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Neue Bewohner im Kinder- und Jugendhaus

Wie wir planen und organisieren, damit eine Integration in der Wohngruppe gelingt


Das AWO Kinder- und Jugendhaus „Marie-Juchacz“  in Harzgerode ist ein Zuhause auf Zeit für bis zu 14 Kinder und Jugendliche im Alter von vier bis 18 Jahren. Läuft alles gut, kehren sie nach ihrem Aufenthalt in ihre Familien zurück. Bis es soweit ist, finden sie hier eine Zweitfamilie, mit der sie die Höhen und Tiefen des Alltags bewältigen und sich ihren Problemen stellen, aber auch die Unterstützung erhalten, die sie benötigen.
Unter den jungen Heranwachsenden befinden sich auch vier Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund. Ihr Einzug war für de Neuankömmlinge ebenso wie für die Mitarbeiter*innen sowie Kinder und Jugendlichen eine sehr große Herausforderung - und das nicht zuletzt, weil "die Neuen" meist kein Deutsch sprachen und hier keine sozialen Kontakte haben.


Um für dieser Aufgabe gewappnet zu sein, organisiert und ermöglicht unser pädagogisches Fachpersonal eine Vielzahl von Dingen, die den Kindern und Jugendlichen das Ankommen in ihrer neuen Welt, mit völlig anderer Kultur, erleichtert.


Unumgänglich sind zunächst zahlreiche Termine bei Behörden und Organisationen, um gesetzliche Grundlagen zu schaffen, die dem Kind oder Jugendlichen ermöglichen, in Deutschland bleiben zu können. Die Ausländerbehörde, die Botschaft des Herkunftslandes, das Einwohnermeldeamt oder auch der Besuch beim Kinderarzt sind erste Anlaufstellen.


Doch unabhängig von Duldung, Schulanmeldung und Co. ist das Zusammenleben in der Wohngruppe der erste und wichtigste Schritt für eine erfolgreiche Eingliederung in ihrer neuen Wohnform.
Bevor das Kind oder der/die Jugendliche sein/ihr  Zimmer in der Einrichtung bezieht, wird vorab mit den Bewohner*innen der Einrichtung ausgemacht, wer dem Neuankömmling als Pate*in begleitet.

Der/die Pate*in ist in erster Linie dafür verantwortlich, den jungen Menschen bei allen Abläufen zu begleiten und die Regeln des Hauses zu verdeutlichen, oftmals am Anfang mit Händen und Füßen.
Doch viel wichtiger und umfangreicher ist die Tätigkeit der Bezugserzieher*innen.


So berichtet der 14-jährige Mohammad, dass er durch die emsige Unterstützung ein neues Zuhause gefunden hat. „Toll finde ich, dass ich hier im Verein Fußball spielen darf“, berichtet er voller Freude.
Im pädagogischen Kontext ist es für das Personal bedeutsam, auf die Bedürfnisse und Interessen der Kinder und Jugendlichen einzugehen.


Aus diesem Grund gilt es, intensiv an den Sprachkenntnissen zu arbeiten. Die engmaschige Zusammenarbeit mit der logopädischen Praxis und das gemeinsame Deutschtraining in der Einrichtung bilden die Grundlage des Lernens und werden von den Kindern meist positiv angenommen.

Ebenso ist es für die langjährigen Mitarbeiter des Marie-Juchacz-Hauses schön mitzuerleben, wie positiv sich die jungen Menschen entwickelt haben und schon eigenständig versuchen, ihr Leben zu meistern.
So berichtet uns beispielsweise der achtzehnjährige Khalid, dass er mittlerweile eine eigene Wohnung bezogen hat und er seine Ausbildung zum Dachdecker bald erfolgreich abschließen wird.
Diese Momente zeigen, dass es sich lohnt, viel Zeit und Kraft in die Entwicklung und Förderung zu investieren, egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund.

Chris Lehmann, Erzieher Marie-Juchacz-Haus



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