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Pausenengel im Einsatz

Schulsozialarbeit fördert das friedliche Miteinander auf dem Schulhof

Matilda ist aufgeregt. Heute in der sechsten Stunde ist es wieder soweit: Die Pausenengel treffen sich im Büro der Schulsozialarbeit zur wöchentlichen Auswertung. Gemeinsam reflektiert Matilda mit ihren Mitschüler*innen und der sozialpädagogischen Fachkraft die vergangene Woche: Welche Hilfestellungen konnten die Pausenengel geben? Wo gab es Konflikte oder eine bedeutsame Begegnung? In welchen Situationen brauchen die Pausenengel noch weitere Unterstützung durch die Schulsozialarbeit? In 45 Minuten werden offene Fragen geklärt, neue Methoden, um Konflikte zu lösen besprochen und Ziele für die kommende Woche gesetzt.

„Die Pausenengel“ ist ein niederschwelliges Angebot der Schulsozialarbeit zur Gewaltprävention auf dem Schulhof an der Grundschule. Ziel ist es, ein friedfertiges Miteinander zu schaffen und die Pausensituation zu verbessern. Als Pausenengel hat man die Möglichkeit, seinen Mitschüler*innen zu helfen, die Pausen für alle angenehmer zu gestalten und sich am Schulalltag zu beteiligen.

Dafür werden interessierte Schüler*innen der dritten Klassen in wöchentlichen Treffen in Form einer Arbeitsgemeinschaft nach dem Unterricht zu kleinen Pausenhelfern ausgebildet. Hierbei erlernen sie persönliche und soziale Grundkompetenzen. Dazu zählen unter anderem das Einüben verschiedener Gesprächstechniken, wie sie Kontakt zu anderen Schüler*innen aufbauen und ihnen helfen können sowie Methoden zur Konfliktlösung. Zusätzlich bekommen die Pausenengel regelmäßig die Aufgabe, zu beobachten.  So können die Pausen gemeinsam bei den Treffen ausgewertet und Verbesserungsvorschläge gesammelt werden. Am Ende der Ausbildung erfolgt ein kleines Praktikum, bei dem sie erste Erfahrungen machen.

Die ausgebildeten Pausenengel absolvieren im anschließenden Schuljahr ihren Dienst. Ein vorab gemeinsam festgelegter Dienstplan gibt vor, wann wer dran ist. Somit muss nicht jeder Pausenengel jeden Tag seinen Dienst antreten, sondern kann die Pause wie gewohnt zur Erholung nutzen. Während der Hofpausen unterstützen sie nun, ausgestattet mit einem Ausweis als kleines Erkennungsmerkmal, die Pausenaufsicht, ersetzen diese jedoch nicht. Zu den Aufgaben der Pausenengel gehören unter anderem die Pflege der Schulhofanlage, das Helfen bei kleinen Schwierigkeiten wie Jacken zumachen, Schuhe binden oder Trinkflaschen öffnen, Gespräche mit ihren Mitschüler*innen führen, gut zuhören und auch mal trösten, kleinere Konflikte lösen und bei größeren Probleme die Pausenaufsicht zu informieren.

Da Pausenengel einen „Berufsethos“ haben, ist dieses Konzept für alle Schüler*innen gut geeignet: sowohl die introvertierten und unsicheren wie auch die verhaltensauffälligen und sozial schwer zu integrierenden Kinder. Die Pausenhelfer*innen versuchen stets auch außerhalb der Pausen ein gewaltfreies und hilfsbereites Verhalten im Schulalltag und im Klassenverband zu leben. So halten sie sich an die gemeinsam festgelegten Regeln und zeigen oftmals eine positive Entwicklung.

Matilda galt selbst als eine verhaltensauffällige Schülerin. In der heutigen Reflexionsrunde beginnen ihre Augen zu strahlen. Sie berichtet, wie sie einer Erstklässlerin geholfen hat, die Schuhe zuzubinden. Sie war stolz auf ihre eigene Schleife. Und das jüngere Mädchen hat sie im Anschluss ganz herzlich umarmt und gefragt, ob sie Freundinnen sein möchten. Matilda ist gerne bei den Pausenengeln. Hier hat sie nicht nur eine verantwortungsvolle Aufgabe und lernt die anderen Schüler*innen besser kennen, sondern erlebt auch das Gefühl der Gemeinschaft bei den Pausenengeln. 

Michaela Resonnek, Schulsozialarbeit

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