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AWO in Sachsen-Anhalt fordert politischen Durchbruch für die Pflege

Zukunftsjob zwischen Licht und Schatten

Anlässlich des Internationalen Tags der Pflege bekräftigt die AWO in Sachsen-Anhalt ihre Forderung nach einem grundsätzlichen Wandel in der Pflegepolitik. „Es fehlt ein echter politischer Durchbruch und ein Neudenken von Versorgung und Pflege, welcher die Menschen als mündige Entscheider und eine neue flexible Arbeitswelt in den Mittelpunkt stellt“, so Kai-Gerrit Bädje, Geschäftsführer der AWO Pflege und Wohnen GmbH.

Bädje bringt den Berufsanspruch der Beschäftigten in der Pflege deutlich auf den Punkt: „Der Pflegeberuf ist sinnstiftend, vielseitig und zugleich zukunftssicher wie kaum ein anderer. Unsere Mitarbeitenden verschaffen Menschen mit Unterstützungs- und Pflegebedarf ein positives Lebensgefühl und Lebensqualität. Sie verleihen dem Zwischenmenschlichen eine Seele. Wir haben junge Menschen, die mit Begeisterung in dieses Berufsfeld starten. Wir haben jahrzehntelang erfahrene Kolleg*innen, deren Motivation ungebrochen ist. Wir bilden aus, bilden und entwickeln unsere Mitarbeitenden ständig weiter, testen Robotik und digitale Systeme, setzen ehrenamtliche E-Rikscha Pilot*innen für Spazierfahrten ein, entwickeln generationenübergreifende Ansätze und starten Klimaschutzprojekte in der Pflege. Dennoch ist die tägliche Balance zwischen Anspruch und Wirklichkeit ein Wechselbad zwischen Licht und Schatten. Bürokratie stiehlt Zeit, die Personalausstattung ist mangelhaft, strenge gesetzliche Säulen verhindern Innovation und Anpassung an die wirklichen Bedarfe, offene Stellen sind immer schwerer zu besetzen.“


Erste politische Schritte zur Verbesserung des Pflegesystems bewertet die AWO positiv. So wird ab dem 01.09.2022 die tarifliche Vergütung zur Pflicht. Menschen mit Behinderung haben seit 2020 politisch erklärten Zugang zur Pflege. 

Nächste Schritte müssen jetzt jedoch konsequent angegangen werden. Die AWO fordert deshalb dringend eine grundlegende Strukturreform zur Verbesserung der Bedingungen für Versorgte und Beschäftigte. Dazu gehört ein Rahmen, der Innovationen und multiprofessionelle Personalkonzepte ermöglicht. Pflege darf zudem nicht in die Armut führen, sie muss eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe werden, an deren Kosten sich alle z.B. im Rahmen einer Bürgerversicherung beteiligen. Steigende Kosten dürfen nicht zu Lasten der Betroffenen gehen. 

Die AWO Pflege und Wohnen GmbH begleitet in ihren Pflegeeinrichtungen und ambulanten Diensten täglich etwa 250 Menschen. Landesweit begleitet die AWO in Sachsen-Anhalt in ihren Pflegeeinrichtungen, Tagespflegen und ambulanten Diensten täglich 2800 Menschen. 


AWO Forderungen im Einzelnen

  1. Bessere Arbeits- und Ausbildungsbedingungen
    Grundsätzlich sollte die Ausbildung in der Pflege als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden werden und steuerfinanziert sein. Damit gehen die Kosten nicht zu Lasten der pflegebedürftigen Menschen.
  2. Multiprofessionalität als Standard
    Die multiprofessionelle Sorge muss Standard werden. Dabei steht vor allem die Wiederherstellung bzw. Stabilisierung von gesundheitlichen Ressourcen, sowie die Stärkung der Selbstständigkeit im Mittelpunkt. Hierzu gehören auch therapeutische Angebote, wie Ergotherapie oder Logopädie, die im erforderlichen Umfang zugänglich sein müssen. Es ist darauf hinzuwirken, weitere Berufsbilder zur Kompetenzerweiterung und Steigerung der Handlungsfähigkeit in den Fachkräftekatalog aufzunehmen. Der multiprofessionelle Einsatz führt zur Stärkung und Kompetenzerweiterung. Gleichzeitig wird unter einer Verbesserung der Personalausstattung die Erweiterung der Assistenzstellen umgesetzt, sodass die Fachkräfte sich auf ihre Fachaufgaben zunehmend besser und dauerhaft konzentrieren können.
  3. Vollumfängliche Berücksichtigung der zwingend erforderlichen betrieblichen Gesundheitsförderung und Prävention in der Personalausstattung
  4. Aufwertung des Berufsfeldes Pflege
  5. Verlässliche und dauerhafte Förderung von Investitionen und Innovationen in der Pflege
  6. Keine Belastung Pflegebedürftiger durch steigende Kosten, Verhinderung von Armut
  7. Sicherstellung einer nachhaltigen Finanzierung von Pflege und Betreuung
  8. Ausbau der unabhängigen Pflegeberatung
  9. Verringerung und Verhinderung von Pflegebedürftigkeit durch Angebote der Prävention, Gesundheitsförderung und Rehabilitation.
  10. Gewährleistung einer selbstbestimmten und qualitativ hochwertigen Pflege in allen Bereichen
  11. Angemessene Versorgung von Menschen mit seelischen Erkrankungen
  12. Entlastung pflegender Angehöriger
  13. Verankerung von Pflege als zentralen Bestandteil öffentlicher Daseinsvorsorge

www.schauhinpackan.de

Ausführliche »AWO Position zur Guten Versorgung«

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