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Bedarfsorientierte Renovierungsarbeiten in der Tagesgruppe für Jugendliche

wenn aus Wünschen und Ideen eine gemeinsame Perspektive wird, an der sich alle beteiligen

Viele Jugendliche, jeder ist einzigartig. Dies zeigt die tägliche Praxis in unserer Tagesgruppe für Jugendliche in Quedlinburg. Mit einer Kapazität von bis zu neun Jugendlichen gibt es viele Wünsche, wie der Tag in der Tagesgruppe ablaufen soll. Es ist utopisch zu erwarten, dass alle Wünsche erfüllt werden können und Kompromisse gehören im Leben immerhin dazu. Dennoch ist es uns als Mitarbeiter*innen ein Anliegen, dass sich alle Teilnehmer*innen in den Räumlichkeiten wohlfühlen. So tat es dem Team auch weh, dass ein Raum unserer Einrichtung zunehmend verwaiste. Der liebevoll gestaltete Snoozleraum, der für Entspannung und Rückzug den Jugendlichen zur Verfügung stand, wurde zunehmend seltener genutzt. Viele Jugendlichen verstanden das Konzept nicht, mochten den Raum nicht oder wollten nicht alleine sein. Es bestand wenig Interesse daran, Kastanien zu spüren, Wasser plätschern zu hören, oder alleine Achtsam zu sein. Daher entschied das Team, dass es Zeit wird, diesen Raum den Bedürfnissen der Gruppe anzupassen.

Ein gewünschtes Ergebnis war relativ schnell gefunden. Wir benötigen einen Raum, um die Gruppe separieren zu können, in dem wir in Kleingruppen arbeiten, der dazu flexibel nutzbar sein sollte, für Medienarbeit, Entspannung, aber auch Achtsamkeitstrainings und zuletzt Platz zum Tanzen und Meditieren bietet. Dazu haben wir auch noch einige Instrumente, die keine Heimat hatten. Praktisch gesagt ein Multifunktionsraum.

Wie das ganze Projekt gestaltet werden sollte, durften die Jugendlichen selbst entscheiden. Der, durch das Partizipationsprojekt entstandene Kinderrat, welcher bei uns aus zwei Vorstehern und allen Jugendlichen besteht, bekam die Aufgabe alle Ideen der Jugendlichen zu sammeln und der Teamleitung vorzustellen. Aus der Sitzung entstand ein erstes Wunschbild. Der zukünftige Raum sollte bunt, aber auch gemütlich werden. Er sollte einen Baum an der Wand haben, an dem jedes Gruppenmitglied der TG, auch die Erzieher*innen, mit ihren Handabdrücken die Blätter bilden. Auch ein Fernseher und eine Möglichkeit Filme zu schauen oder Videospiele zu spielen stand ganz oben auf dem Wunschzettel des Kinderrats. Nun wurde zunächst gemeinsam mit den Mitarbeiter*innen darüber gesprochen. Den gesamten Raum zu streichen, wurde schnell ausgeschlossen. Es wird keine Farbe der Welt geben, die allen gefällt und welche Farben gemütlich sind, ist auch für jede Person unterschiedlich. Daher wurde sich als Kompromiss für die Anschaffung von LED-Bändern geeinigt, die farbig individuell einstellbar sind. Diese wurden indirekt angebracht, sodass die Wände bunt strahlen. Die Idee des Baumes hingegen wurde ohne Umschweife festgehalten, jeder Mitarbeiter und jeder Jugendliche konnte sich hier verewigen. Der ersehnte Fernseher hingegen war kniffliger. Generell wurde das Thema im Team wohlwollend aufgenommen, gerade mit Blick auf die über ein anderes Projekt angeschafft Spielekonsole. Dennoch standen die vergleichbar hohen Kosten einer Neuanschaffung diesem Wunsch im Weg.

So wurde zunächst damit begonnen, den alten Snoozleraum zu streichen. Danach entstand der Baum. Eine Mitarbeiterin und eine Gruppe von Jugendlichen arbeiteten mehrere Tage im Tagesgruppenalltag an dessen Entstehung. Von einer Mitarbeiterin des Kind-Eltern-Zentrums wurde ein Sitzsack gespendet. Im Anschluss wurden die LED Lichter angebracht und mit Funkempfängern ausgestattet, so dass alles mit einer Fernbedienung ein- und ausgeschaltet werden kann. Dank des Pflegezentrums und den von ihnen verwalteten Nachlässe, wurde im Keller des APZ ein passendes Gerät gefunden. Dazu gab es noch einen Blu-Ray-Player mit 5.1 Surround System. Jackpot! Alle Geräte wurden in den Raum gebracht und angeschlossen. Aber sie standen nur auf dem Boden. Eine Möglichkeit den Fernseher angemessen aufzustellen fehlte. Im Internet und auf YouTube wurde eine Anleitung gefunden bei dem aus Obstkisten ein Lowboard gebaut werden kann. Gemeinsam mit den Jugendlichen setzte die Teamleitung dieses Projekt um. Es wurden Obstkisten beschafft und Holz aus dem Vorrat zugeschnitten. Nach dem Zusammenschrauben wurde das gesamte Board mit Klarlack bestrichen, sodass es geschützt ist. Währenddessen erhielt unsere Bereichsleitung Maria Matthäs die Anfrage, ob wir eine Couch benötigen. Da die ursprüngliche Couch im Snoozleraum nur ein Zweisitzer war, wurde diese Spende dankbar angenommen. Zeitgleich mit der Fertigstellung des Lowboardes wurde von der Bereichsleitung das gespendete Sofa gebracht. So konnte in der letzten Woche vor den Ferien der Raum endgültig eingerichtet werden. Die ersten Gamingnachmittage fanden bereits statt, es wurde schon Musik gehört und getanzt. Der Alte Snoozleraum hat ein neues Leben bekommen. Einige Jugendliche nutzen den Raum auch schon für einen kurzen Mittagsschlaf nach der Schule, um neue Energie zu tanken. Alles in Allem ist der Raum ein Zugewinn und mit Blick auf die dunklere Jahreszeit eine willkommene Abwechslung zum Gemeinschaftsraum der Tagesgruppe.

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