Besuch von Schülern des IBB im 2. Ausbildungsjahr der generalisierten Pflegeausbildung
Am 27.05.2025 besuchte uns die Klasse des 2. Ausbildungsjahres der generalisierten Pflegeausbildung vom Institut für Berufliche Bildung (IBB). Ziel des Besuchs war es, therapeutische Maßnahmen im Zusammenspiel mit pflegerischen Aufgaben sowie moderne Digitalisierungsangebote im Pflegebereich praxisnah zu vermitteln. Die therapeutischen Inhalte wurden von Anika und Gina begleitet, während Conny und Mia die digitalen Hilfsmittel vorstellten.
Im Mittelpunkt standen der therapeutische Umgang mit Bewohnerinnen und Bewohnern sowie die Schulung praktischer Fähigkeiten, die im Pflegealltag eine zentrale Rolle spielen. Die Auszubildenden lernten unter fachkundiger Anleitung, wie sie Bewohner beim Aufstehen aus einem Stuhl unterstützen können, ohne deren Eigenständigkeit zu beeinträchtigen oder die eigene Gesundheit zu gefährden. Dabei wurde besonderer Wert auf rückenschonendes Arbeiten gelegt – zum Beispiel durch das Nutzen der Beinkraft, das Arbeiten aus der Hocke, den Einsatz von Gleitmatten oder die richtige Positionierung des Bewohners zur optimalen Lastverteilung. Ziel ist es, Belastungsschäden bei Pflegekräften zu vermeiden und gleichzeitig den Bewohnern ein Gefühl von Sicherheit zu geben.
Auch der Umgang mit gehunsicheren Personen wurde praxisnah vermittelt. Die Auszubildenden lernten, wie sie Bewohner beim Gehen korrekt begleiten – mit einem sicheren Halt, angepasstem Tempo und einer sensiblen, wertschätzenden Kommunikation, die das Vertrauen stärkt und Orientierung gibt.
Ein eindrucksvolles Erlebnis war die Selbsterfahrung mit Sehbeeinträchtigungen. Mit Hilfe spezieller Simulationsbrillen konnten die Auszubildenden nachempfinden, wie es sich anfühlt, mit eingeschränkter Sicht das Gleichgewicht zu halten und sich im Raum zu orientieren. Diese Erfahrung sensibilisierte sie für die alltäglichen Herausforderungen sehbeeinträchtigter Menschen und unterstrich die Bedeutung einer einfühlsamen und unterstützenden Begleitung.
Der Umgang mit dem Rollstuhl wurde ebenfalls intensiv geübt. Die Schülerinnen und Schüler erhielten praktische Anleitungen, wie sie gemeinsam mit einem Bewohner sicher Bordsteinkanten oder Rampen überwinden – unter Berücksichtigung ergonomischer Grundsätze, klarer Kommunikation und einer sicheren Handhabung.
Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt war die Einführung in therapeutische Maßnahmen zur Aktivierung und Entspannung, insbesondere die Fußreflexzonenmassage. Die Auszubildenden lernten, wie bestimmte Reflexpunkte an den Füßen über Nervenbahnen mit Organen und Körperregionen verbunden sind. Durch gezielte Drucktechniken können Durchblutung, Lymphfluss und das allgemeine Wohlbefinden gefördert werden. In der Pflegepraxis kann diese Methode zur Entspannung, Schmerzreduktion und Aktivierung eingesetzt werden – insbesondere bei Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Demenz.
Ergänzend wurden moderne digitale Unterstützungsangebote vorgestellt, darunter der interaktive CareTable und die therapeutische Robbe Paro.
Die Robbe Paro ist ein interaktives, tierähnliches Therapiegerät, das auf Berührungen, Geräusche und Bewegungen reagiert. Gefördert wurde die Robbe von der Glücksspirale. Sie wurde speziell für den Einsatz bei Menschen mit Demenz, in der Palliativpflege oder bei psychischen Erkrankungen entwickelt. Paro vermittelt Nähe, beruhigt und regt zur verbalen und emotionalen Reaktion an – ein innovatives Instrument zur Förderung des emotionalen Wohlbefindens.
Der CareTable ist ein digitaler Aktivitätstisch mit großem Touchscreen, der über verschiedene Anwendungen wie Spiele, Musik, Biografiearbeit und Bewegungsangebote die geistige und soziale Aktivierung fördert. Er lässt sich flexibel und barrierefrei in Gruppen- oder Einzelsettings einsetzen und trägt zur Förderung von Kommunikation, Teilhabe und Lebensfreude bei. Der CareTable ist ein laufendes Projekt und wird von der AOK Sachsen-Anhalt und dem Projekt BEQISA gefördert.
BEQISA ist die Beratungsstelle zur kommunalen Quartiersentwicklung in Sachsen-Anhalt und wird gefördert vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt. Das Projekt CareTable konnte im Rahmen des BEQISA Förderaufrufs "Miteinander – für ein lebenswertes Quartier" realisiert werden.
Die AOK Förderung ist eine Kooperationsvereinbarung über die Durchführung eines Projektes "Gesundheitsförderung in stationären Pflegeeinrichtungen nach § 5 SGB XI".
Der Besuch der IBB-Klasse wurde von allen Teilnehmenden als überaus lehrreich, praxisnah und bereichernd erlebt. Er vermittelte wertvolle Impulse für den Pflegealltag und zeigte eindrucksvoll, wie sich therapeutische Maßnahmen, Empathie und technologische Innovationen sinnvoll verbinden lassen, um eine ganzheitliche, moderne Pflege zu gestalten.