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Sabrina – total vertafelt

Ein Einblick in die Lebensmittelausgabe der Tafel Quedlinburg

Sabrina ist aufgeregt – es ist Mittwoch, Ausgabetag in der Tafel Quedlinburg und ihr erster Einsatz als freiwillige Helferin in der Weitergabe von Lebensmittelspenden. Begrüßt wird sie von Robin Gerloff, Koordinator der Tafeln Quedlinburg|Halberstadt|Wernigerode. Er gibt ihr eine kurze Einführung in die Arbeit der Tafel. Seit über 25 Jahren werden mit Kühlfahrzeugen Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden können, von verschiedenen Supermärkten eingesammelt und an von Armut betroffene Menschen weitergereicht. Zu klein, zu groß, zu unförmig: In Deutschland landen jedes Jahr etwa 12 bis 18 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Die Tafeln retten diese Lebensmittel und bringen Sie dorthin, wo sie hingehören: Auf den Teller.

Robin Gerloff erklärt, dass Neu-Kund*innen zunächst eine Anmeldung ausfüllen und einen Einkommensnachweis vorlegen müssen. So kann Sabrina sicher sein, dass alle Kund*innen, die die Ausgabe besuchen und ihren Tafelpass zeigen, auch die Berechtigung dazu haben, Lebensmittel zu erhalten. Außerdem macht Robin Gerloff mit ihr einen kleinen Rundgang über den Hof, zeigt ihr die verschiedenen Angebote der Tafel, bevor sie schließlich in den Räumen der Lebensmittelausgabe ankommen.

Die Mitarbeiter*innen empfangen Sabrina dort mit einem freundlichen Lächeln und weisen sie in ihre Aufgaben ein. Zunächst sortiert sie gemeinsam mit ihren ehrenamtlichen Kolleg*innen die Spenden nach Obst und Gemüse, Brot und frischen Waren wie Joghurt oder Milch. Die Lebensmittel werden aus den unterschiedlichsten Gründen von den Supermärkten an die Tafeln abgegeben. Neben dem Aussehen der Ware spielt auch das Mindesthaltbarkeitsdatum eine große Rolle. Sabrina muss also beim Sortieren besonders hinschauen. Danach wird die eigentliche Lebensmittelausgabe vorbereitet und alles in Körben geordnet sowie Kühlboxen aufgestellt. Ihren ersten Einsatz hat Sabrina heute bei den Backwaren.

Bis es losgeht hat sie allerdings noch ein wenig Zeit und unterhält sich mit den anderen Helfer*innen. Sie findet heraus, dass die Ausgabe in Quedlinburg immer montags, mittwochs und freitags stattfindet. Darüber hinaus betreibt die Tafel an neun weiteren Standorten im Landkreis Harz Ausgabestellen. So werden auch in Blankenburg, Halberstadt, Wernigerode, Hausneindorf, Harzgerode, Thale, Bad Suderode, Ballenstedt und Osterwieck regelmäßig Menschen mit Lebensmittelspenden versorgt.

Die Zeit vergeht schnell und schon ist es 10 Uhr: Ausgabebeginn. Der erste Kunde kommt an den Tresen und Sabrina packt ein paar Brötchen, ein Brot und ein Stück Kuchen in den Beutel. Dort warten bereits einige Joghurts, eine Packung Milch, einige Konserven, ein Stück Butter und eine Packung Mehl. Sabrina reicht den Beutel weiter. Der Kunde bekommt heute zwei Beutel mit nachhause. In dem zweiten Beutel befinden sich Äpfel, Orangen und Bananen, sowie ein Bündel Möhren, ein paar Kartoffeln, Gurken und eine Aubergine. Zusätzlich gibt es frische Eier. Nachdem sie knapp 50 Kund*innen bedient hat, stellt Sabrina fest, dass die Zeit wie im Flug vergangen und es bereits 15 Uhr ist. Die Ausgabe ist damit für heute beendet. Jetzt muss noch aufgeräumt werden. Lebensmittel sind allerdings keine mehr da.

Sabrina schnappt sich den Besen und fegt Krümel und Dreck zusammen, während ein anderer Mitarbeiter mit einem Wischer hinterhergeht. Aufgeräumt und sauber ist der Ausgabetag beendet. Für Sabrina geht damit ein Tag mit vielen neuen Eindrücken zu Ende. Sie hat neue Menschen kennengelernt und einen Einblick in den Alltag der Tafel erhalten. Gleichzeitig traf sie Menschen, die auf die Unterstützung der Tafel angewiesen sind. Die Lebensgeschichten, Probleme und Sorgen werden sie noch eine Weile begleiten. Dennoch freut sie sich bereits jetzt auf den nächsten Ausgabetag. Denn ihre Arbeit macht einen Unterschied, das hat sie ganz schnell gemerkt.

Robin Gerloff, Koordinator Tafel Quedlinburg|Halberstadt|Wernigerode

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