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Was kostet Hygiene?

Corona-Pandemie treibt Kosten in die Höhe

Die Corona-Pandemie hat Deutschland fest im Griff. Um eine Infektion mit dem Virus zu vermeiden, werden Hände desinfiziert, Masken getragen, Handschuhe übergestülpt, Spuckschutze aufgebaut, Visiere aufgesetzt, Trennwände aufgestellt und vieles mehr.
Doch all diese Maßnahmen kosten auch Geld – und das vor allem seit Beginn der Pandemie immer und immer mehr.


Mit den Mehrkosten muss auch der AWO Kreisverband Harz e.V. umgehen. Unser Sicherheits-, Brand- und Arbeitsschutzbeauftragter Frank Heinze gibt einen Überblick, wie sich die Situation seit März entwickelt hat.
Gummihandschuhe gehörten in der Pflege schon vor Corona zum Alltag. Ein Päckchen mit 200 Stück wurde im März für etwa 5,90 Euro eingekauft. Routine. Seither steigen die Preise bei allen Anbietern stetig. Aktuell kostet die gleiche Packung stolze 16,50 Euro und der Preis schraubt sich auch jetzt weiter nach oben.


Warum das gleiche Produkt plötzlich ein kleines Vermögen kostet? Im Frühjahr stieg die Nachfrage nach Hygieneprodukten schlagartig an – und das gleichzeitig weltweit. Das führte nicht nur zu Lieferengpässen. Durch Importstopps und Lockdowns in verschiedenen Ländern wurden auch bald die Rohstoffe zur Produktion knapp, weil die Lieferketten unterbrochen wurden. Es war nicht nur nicht mehr genug da, es konnte auch nicht überall nachproduziert werden.
Das Ergebnis haben auch Otto-Normal-Verbraucher zu spüren bekommen. Denn viele Regale blieben in Supermärkten leer.


Im Pflegebereich wurde vor allem die Beschaffung von Masken bald zu einem echten Problem. Bei 90 Mitarbeitern in einer Pflegeeinrichtung ist der Verbrauch recht hoch. „Wir mussten Masken und Desinfektionsmittel sehr genau einteilen, weil nichts mehr lieferbar war“, erklärt Frank Heinze. Unterstützung kam schließlich vom Landkreis, dem AWO Bundesverband und dem Gesundheitsministerium, die mit Lieferungen den Betrieb unter den geforderten Hygienemaßnahmen sicherten.
Ähnlich war die Lage bei Desinfektionsmitteln, die rasend schnell ausverkauft waren und nicht schnell genug nachgeliefert werden konnten, um den Bedarf zu decken. Teilweise waren die gewohnten Produkte nicht mehr lieferbar oder nur noch einige wenige Marken im Angebot. Auf ein anderes, zumeist auch noch teureres, Desinfektionsmittel umzusteigen ist jedoch nicht so einfach, wie es scheint. Denn die Einrichtungen, in denen diese Stoffe zum Einsatz kommen, müssen ein Gefahrstoffkataster vorhalten. Darin sind alle vor Ort gelagerten Stoffe genau aufgelistet, „damit die Feuerwehr zu jeder Zeit weiß, was sich im Haus befindet“, erklärt Heinze. Wird also das Mittel gewechselt oder eine Mischung verändert, muss das Kataster angepasst und von neuem geprüft werden.
Doch damit nicht genug. Denn selbst größere Gebinde können problematisch werden. In viele Desinfektionsmittelspender passen oftmals nur die dazugehörigen meist kleineren Flaschen. Wer umfüllen möchte, muss die nötige Genehmigung haben. Ändert sich also beispielsweise das Mittel für einen Spender oder ist nur in großen Gebinden verfügbar, die vor Ort nicht umgefüllt werden dürfen, müssen im Zweifel andere Spender beschafft werden. Auch das verursacht wieder Kosten.
Das Thema Hygiene ist während der Pandemie zu einer noch größeren Herausforderung geworden.


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