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Partizipation und Beteiligung

= Kinder können tun und lassen, was sie wollen?

Kinder haben Rechte – hier würde sicher jeder zustimmen, doch welche Rechte tatsächlich festgeschrieben sind und wie stark es die gelebte Normen- und Wertekultur hinterfragt, bleibt zunächst offen. Ein Beispiel: Jedes Kind hat das Recht, beteiligt zu werden und seine Meinung frei zu äußern.


Zu beteiligen und Meinung anzuhören, zuzulassen, anzunehmen, benötigt Raum, Platz und Zeit zur freien Verfügung, zum Nachdenken, zum Positionieren und Entscheiden. Elterliche Sorgen und Unsicherheiten werden schnell geweckt: hat mein Kind noch einen strukturierten Tagesablauf, wenn es nun entscheiden darf? Wird meinem Kind eine Grenze aufgezeigt, wenn es notwendig ist?
Die Kindertagesstätte als zweite große Sozialisationsinstanz im Leben eines Kindes stellt natürlich einen Raum zum Entdecken, zum Spielen, damit zu Lernen und zur Bildung dar. Sprechen wir davon, Kinder partizipieren zu lassen, ist nicht gemeint, den Dingen jederzeit freien Lauf zu lassen und alles aus unserer Verantwortung in Kinderhände zu geben. Es spricht die Haltung der pädagogischen Fachkräfte an. Das immer wiederkehrende Hinterfragen und Überprüfen des eigenen Verhaltens, der pädagogischen Prozesse und des Kitaalltages – denn das Kind lernt nicht das, was wir wollen, sondern lernt an Vorbildern und am eigenen Tun, Erleben und Wirken. Dafür ebnen wir den Weg.  


Ein Kind, dessen „Nein“ in der Kita gehört wurde, welches bestärkt wurde, zu äußern, was es möchte und fühlt, traut sich später eher zu, seine eigenen Grenzen klar zu formulieren und für sich einzustehen.


Ein Kind, welches im Kinderrat Erfahrungen gesammelt hat, für einen Beschluss einzustehen und abzustimmen findet später leichter Zugang bei Entscheidungs- und Aushandlungs-prozessen.


Ein Kind, welches nach seiner Meinung gefragt wurde und erleben durfte, dass Beschwerden ernst genommen werden, kann sich später besser positionieren und sagen, was es möchte und was nicht.


Wer hinter Beteiligung von Kindern schaut, erkennt sehr schnell: es geht nicht einzig um das Durchsetzen eigener Befindlichkeiten oder das Wahrwerden aller wildester Kinderträume – es geht um Kinderschutz. Um den Aufbau von Resilienz und die Aneignung von bedeutsamen Lebenskompetenzen. Um das Bewusstwerden, Starkmachen und Auseinandersetzen mit all den Themen, die dem Kind auf dessen Weg begegnen werden. Partizipation und Beteiligung von Kindern ist demnach keine Entscheidung für den Moment, sondern eine Selbstverständlichkeit.

Maria Matthäs, Einrichtungsleitung AWO Kindertagesstätte "Pfiffikus"

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Das Projekt wurde gefördert durch das Deutsche Kinderhilfswerk. Über diese Förderung konnte die Qualifizierung aller pädagogischen Fachkräfte zum Thema Beteiligung von Kindern in Kindertageseinrichtungen gesichert werden.

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