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Soziale Arbeit macht Schule

Wenn Lara scheitert und Ben mobbt

Lara schreibt schon seit einiger Zeit schlechte Noten. Sie wirkt oft traurig und unmotiviert. Im Klassenverband geht Lara unter, sie erfährt kaum Hilfe und Unterstützung. Die Klassenlehrerin versucht sich zwar liebevoll zu kümmern, aber ihre eigenen Kapazitäten sind mittlerweile erschöpft. Die Zusammenarbeit mit den Eltern gestaltet sich schwierig, ein Gesprächstermin kam bisher nicht zustande. Eine Rückmeldung seitens der Eltern bleibt aus.

Ben ist ein aufgeweckter Junge, lebhaft, meist gut gelaunt. Er hat seine Kumpels immer um sich, ist angesehen und beliebt. In letzter Zeit kommt es jedoch vermehrt dazu, dass Ben einen Klassenkameraden beschimpft und vor den anderen Kindern gemeine Witze über ihn reißt. Er bekommt Zuspruch von seinen Freunden, sie lachen gemeinsam mit ihm über das Opfer. Der beschimpfte Junge wehrt sich kaum, ist zudem körperlich unterlegen. Mittlerweile fehlt er immer öfter im Unterricht und kommt nicht mehr regelmäßig zur Schule. Der Klassenlehrer hat von diesen Situationen nichts mitbekommen, weder der gemobbte Junge hat sich ihm bisher anvertraut noch haben die anderen Kinder ihm von den Vorfällen erzählt.

An der Schule von Lara und Ben gibt es eine Schulsozialarbeiterin. Soziale Arbeit an Schulen dient dazu Schüler*innen, Lehrkräfte und Eltern zu unterstützen. Die Aufgabe von Schulsozialarbeiter*innen besteht darin, gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen in enger Zusammenarbeit mit den Lehrkräften und Eltern Lern- oder anderen Schwierigkeiten zu bewältigen. Dabei soll die Persönlichkeit und das Selbstwertgefühl gestärkt und im sozialen Umfeld die dafür benötigten Ressourcen erschlossen werden.

Die Klassenlehrerin von Lara wendet sich nun an ihre Schulsozialarbeiterin und berichtet von der Situation. Die Schulsozialarbeiterin bietet ihre Hilfe an und kann sich um den Fall kümmern. Durch Vehemenz und Geduld kann sie eine Zusammenarbeit mit der Mutter erwirken und in Gesprächen mit Lara wird deutlich, was ihr fehlt. Es stellt sich heraus, dass Laras kleine Schwester kürzlich in die Kita gekommen ist und ihre Mutter, die alleinerziehend ist, wieder arbeiten geht. Dementsprechend ist es zu Hause etwas stressiger geworden und es fehlt Zeit zum gemeinsamen Üben. Zusammen mit der Schulsozialarbeiterin wird für Lara eine Nachhilfe gefunden, um so die Mutter zu entlasten, aber vor allem Lara einen Weg zu bieten, wieder stabiler in der Schule zu stehen und ihr so weiterhin eine Partizipation zu ermöglichen.

Die Schulsozialarbeiterin ist im ständigen Austausch mit den Lehrkräften und unterhält sich zudem auch so oft wie möglich mit den Schüler*innen. Dabei ist ihr aufgefallen, dass mehrere Kinder über Ben und seine Kumpels sprechen. In Gesprächsfetzen von Schüler*innen kann sie heraushören, dass Ben scheinbar des Öfteren sehr unangenehm auffällt. Sie sucht das Gespräch mit dem Klassenlehrer. Sie vereinbaren einzelne Gespräche mit den Mitschüler*innen, um über die Situation mit Ben zu sprechen. Dabei wird deutlich, dass Ben sehr oft andere, insbesondere den einen Jungen, immer wieder ärgert. Zusammen mit der Schulsozialarbeiterin wird jetzt intensiv mit Ben gearbeitet, um ihm sein Verhalten deutlich zu machen. Auch der gemobbte Junge wird von ihr aufgefangen und gestärkt. Von der Schulsozialarbeiterin wird für die Zukunft ein Anti-Mobbing-Projekt ins Leben gerufen, um ganz allgemein für alle auf diese Problematik aufmerksam zu machen und die Kinder und Jugendliche dafür zu sensibilisieren.

Zu den Aufgaben von Schulsozialarbeiter*innen gehören neben der Intervention und Beratung in schulischen Krisensituationen auch die ganz allgemeine Beratung von jungen Menschen, insbesondere jedoch in schwierigen Lebenslagen. Zudem kommen die Förderung des sozialen Lernens, der Partizipation, der Konfliktbewältigung und der Umgang mit Schulverweigerung. Die Zusammenarbeit mit und Unterstützung von Elternhäusern gehört zum Berufsbild, genauso wie die Vermittlung von Bildungs- und Freizeitangeboten. Die Schule im Allgemeinen wird von Schulsozialarbeiter*innen begleitet und in ihrer Entwicklung unterstützt. Wichtig ist die enge Kooperation mit Lehrkräften, Schulleitungen und regionalen Akteuren, um ganzheitlich wirken zu können. Oberstes Ziel von Sozialer Arbeit an Schulen soll sein, den Kindern und Jugendlichen den Schulerfolg und so eine stabile Zukunft zu sichern.

Aline Heppenheimer, Gemeinschaftsschule Hagenberg Gernrode

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