Sprungziele
Inhalt
 

Projekt: Hortkinder schaffen Lebensraum für kleine Krabbler

In den Pfingstferien wurde in der Kita Sputnik eine Insektenwiese angelegt

Es summt und surrt rund um die Kita Sputnik in Halberstadt. Und die Kinder freuen sich über jede Biene, jeden Marienkäfer und jeden Schmetterling, der hier Station macht. Denn die Wiese, die für die Insekten so verlockend ist, haben sie eigens für diese angelegt. Das Projekt ist das Ergebnis vieler Beobachtungen. Die Kinder gehen seit vielen Monaten mit offenen Augen durch Städte und Natur.

In den Sommerferien 2020 waren die Hortkinder im Harz wandern. Dabei fiel ihnen natürlich auch auf, dass der Wald an vielen Stellen hässliche Lücken bekommen hat. Der Borkenkäfer und ungewöhnlich trockene Sommer haben der Natur zugesetzt. Wenn sie mit ihren Familien Ausflüge unternommen haben, haben die Jungen und Mädchen immer wieder festgestellt, dass in den Städten teilweise nur wenige Blumen zu finden sind. In vielen Vorgärten sahen sie Sträucher oder triste Kiesflächen.

In der Kita erzählten sie von ihren Beobachtungen und irgendwann stand die Frage im Raum: Wozu braucht man eigentlich Insekten? Und was können wir unternehmen, um Insekten zu schützen? 

Insekten benötigen einen Lebensraum und genau den wollten die Kinder nun selbst schaffen: eine Bienenwiese sollte entstehen.

In den Pfingstferien haben insgesamt zehn Jungen und Mädchen zwischen sieben und elf Jahren gemeinsam mit zwei Erzieher*innen das Projekt in Angriff genommen. Die Kinder haben jeden Tag (mit Hilfe der Erzieher*innen) Tagebuch geführt und berichten von ihren Fortschritten:

Montag, 10. Mai 2021

Liebes Tagebuch,

heute ist unser erster Ferientag in den Pfingstferien. Ich bin in den Ferien im Hort. Es sind viele Sachen geplant. Heute wollen wir zusammen mit den Erziehern eine Insektenwiese anlegen. Was das wohl ist? Wir haben uns in einen Kreis gesetzt und darüber sehr viel gesprochen. Insektenwiesen sind Wiesen mit ganz vielen Blumen für Bienen, Schmetterlinge und all die anderen Insekten. Dort bekommen sie ganz viel Nahrung, wie Nektar und Pollen, um die anderen Blumen zu bestäuben, damit auch wo anders Blumen, Obst und Gemüse wachsen können. Die Bienen machen aus dem Nektar sogar Honig. Die sind ganz schön fleißig! Auf Exkursionen durch Halberstadt haben wir festgestellt, dass es in unserer Stadt nicht mehr viele Blumen gibt. Damit Insekten überleben können, sie sie aber ganz so wichtig. Also haben wir beschlossen, selbst eine Bienenwiese anzulegen. Und wie? Das haben wir im Internet nachgesehen:

Schritt 1: Einen Platz für die Blumenwiese aussuchen.

Schritt 2: Samen für die Blumenwiese kaufen.

Schritt 3: Den Boden vorbereiten.

Schritt 4: Die Samen aussäen.

Schritt 5: Regelmäßig gießen, beobachten und abwarten.

Wir haben uns dann im Vorgarten versammelt, denn da soll die Blumenwiese entstehen. Dort standen Gartengeräte, sehr viele Gartengeräte! Wir hatten Schaufel, Spaten, Rechen, eine Mistgabel, Arbeitshandschuhe und eine Schubkarre. Und dann waren da noch Harken und Hacken, die ich immer verwechselt habe. Die hören sich aber auch gleich an! Die Geräte brauchten wir, um die Fläche für die Blumenwiese wieder schick zu machen. Das ganze Unkraut, Laub und der Erdhucken mussten weg. Zum Glück hatten wir einen großen Hänger bestellt, den wir damit befüllen konnten. Also legten wir los. Alle haben geholfen, das Unkraut herauszuziehen, in die Schubkarre zu bringen und zum Hänger zu fahren. Jeder hatte eine Aufgabe. Das war anstrengend! Aber bis zum Mittagessen hatten wir alles geschafft und darauf waren wir schon ein bisschen stolz.

Dienstag, 11. Mai 2021

Liebes Tagebuch,

heute ging weiter mit unserem Insektenwiesenprojekt. Heute mussten wir die Fläche mit dem Spaten umgraben. Das war nochmal richtig anstrengend, aber es ist wichtig, dass die Erde schön locker ist, bevor wir säen.

Aber davor diskutierten wir, wie das Blumenbeet aussehen sollte. Wir haben im Bauraum mit Bausteinen Formen gelegt und dann abgestimmt. Wir sind uns sogar mal einig geworden!

Dann sind wir losgegangen, um Steine zu sammeln. Dafür brauchten wir nicht sehr weit laufen. In der Umgebung unserer Kita gab es genug. Nachdem unsere Taschen randvoll waren, sind wir wieder zurückgegangen. Nun ging es ans Umgraben und Harken. Als das geschafft war konnten wir die Steine so hinlegen, wie wir es beschlossen hatten. Ein kleinerer Kreis in der Mitte und dann noch ein größerer Kreis drum herum, damit die Samen nicht vom Wind verweht werden und das Wasser leichter in die Erde kommen kann.

Heute haben wir uns nach der ganzen Arbeit mit einem Eis belohnt und freuen uns auf das Aussäen morgen.

Mittwoch, 12.5.2021

Liebes Tagebuch,

heute konnten wir unsere Insektenwiese fertigstellen! 

Es fehlten nur noch die Samen für die Insektenwiese: Ringelblumen, Kornblumen, Klatschmohn, Storchschnabel, Wiesen-Flockenblume, Wiesen-Glockenblume, Heidenelken, Schafgarbe, Wiesensalbei, Schlüsselblume, Hahnenfuß, Hornklee. Wir bekamen jeder Samen in die Hand und sollten sie gut verteilen. Das ist viel schwerer, als man denkt! Wir mussten aufpassen, dass überall gleichmäßig der Samen verteilt war. Jetzt sollten wir den Samen und die Erde festtrampeln. Unlogisch, oder? Erst machen wir alles locker, um es dann wieder fest zu trampeln? Unser Erzieher erklärte es: Damit die Samen in der Erde bleiben und von den Vögeln nicht gefressen werden können, muss man sie festtreten.

Dann haben wir die Gießkannen geholt, um die Fläche zu bewässern. Jetzt müssen wir Geduld haben und die Wiese nur noch anfangen zu wachsen.

Zu guter Letzt haben wir alle zusammen ein Netz über unsere Wiese gespannt, damit kein Laub oder Müll auf unserem Beet liegen bleibt.

So liebes Tagebuch, jetzt haben wir eine Insektenwiese im Vorgarten! Natürlich müssen wir die Samen regelmäßig gießen.

Ich werde dir immer sagen, wenn auf unserer Wiese etwas passiert. Ich hoffe die Arbeit hat sich gelohnt. Es ist sehr aufregend. Ich freue mich schon auf die ersten Blumen!

Wehe, die Blumen pflückt einer ab!

Mittwoch, 19. Mai 2021

Liebes Tagebuch,

ich bin sauer, es passiert nichts! Hoffentlich waren die Samen nicht zu alt.

Freitag, 28. Mai 2021

Liebes Tagebuch,

Juhu, es wächst etwas! Überall in den Steinkreisen sind kleine grüne Stängel zu sehen. Ich bin so aufgeregt!

Die Kinder beobachten jeden Tag ganz genau, was sich auf der Wiese getan hat und erleben, wie aus ein paar Samenkörnern eine hübsche Blumenpracht wird.

In der Kita wird das Thema Blumenwiese weiterentwickelt und die Jungen und Mädchen lernen, was Nachhaltigkeit bedeutet. Dabei geht es als nächstes um Papier, das die Kinder während einer Projektwoche näher erforschen. Am 16. Juni wollen sie dann unter dem Motto „Papier – das fetzt“ am bundesweiten „Tag der kleinen Forscher“ teilnehmen.

nach oben zurück