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Krümelmonster auf Rätseljagd

Ein Kita-Foto-Projekt: Das medienkompetente Kind – die Welt mit anderen Augen sehen


Smartphone, Tablet und co. bestimmen häufig den Alltag vieler Erwachsener. Dabei muss berücksichtig werden, dass klar Konsumgut oder Werkzeug unterschieden werden muss. Auch im Kindergartenalltag des AWO „Kinderhaus an der Ilse“ erleben die Kinder den Umgang mit verschiedenen Medien.

Das können klassische Medien sein, wie Bücher, Radio, Digitalkameras für die Portfolioarbeit, aber auch Boxen zum Hören und Spielen mit verschiedenen Erzählfiguren haben sich im Alltag etabliert. Dabei ist es nicht verwunderlich, dass Kinder sich genau mit diesen ausprobieren und ihre Fähigkeiten erweitern wollen.

Die Krümelmonster, die ältesten Kinder in der Einrichtung, zeigen schon seit geraumer Zeit ein starkes Interesse, besonders an der Fotografie. Sie beobachten Erzieher, wie sie ihrer Arbeit, der Bildungsdokumentation nachgehen, und fragen oft: Können wir auch mal Fotos machen? Nach und nach entdecken die Kinder immer mehr Möglichkeiten, um selbstständig agieren zu können, sich selbstbewusst zu präsentieren oder besondere Ereignisse auf einem Foto festzuhalten zu können.

Aus dieser Beobachtungen haben sich die beiden Gruppenerzieher ein Projekt zur Stärkung der Medienkompetenz überlegt. Die Fotografie als Schwerpunkt wurde von den Kindern gesetzt, Ablauf und zeitlicher Rahmen ebenso.

Das Projekt startete mit einer Herausforderung für die Kinder: Ein Bildersuchrätsel. Doch kein beliebiges, denn auf den stark heran gezoomten Bildausdrucken waren Objekte, die die Kinder alltäglich im Kindergarten in der Hand halten, an ihnen vorbeilaufen oder mit ihnen spielen. Ein riesiger Spaß für Groß und Klein, denn die Kinder erforschten nun die Einrichtung, wie sie sie noch nie zuvor betrachtet haben. Sie tauschten sich untereinander aus, beratschlagten sich und sie machten Vergleichsfotos, um das Rätsel zu lösen. Dabei lernten die Kinder über verschiedene Perspektiven und stellten fest, dass Fotos von verschiedenen Faktoren, wie zum Beispiel Licht, Winkel, bewegten oder unbewegten Fotoobjekten oder aber auch Zeit bis zum Abdrücken des Auslösers beeinflusst werden können. Objekte, die sich bewegen, werden beispielsweise oftmals unscharf.

Ein weiterer Meilenstein war das Erstellen eigener Bildersuchrätsel. Dabei gab es lediglich die Aufgabe ein rundes, ein eckiges, ein blaues oder ein grünes Objekt zu finden, zu fotografieren und anschließend in großer Runde vorzustellen.

Die Kinder waren stolz auf ihre Ergebnisse. So sehr, dass sie nun bereit waren die Erzieher*innen in der Ausgestaltung des Kindertages zu unterstützen.

Nach und nach übernahmen immer mehr die Kinder die Zügel in Sachen Fotodokumentation. Ein Besuch im Hort, Naturtage und vieles mehr: die Kinder sind mittlerweile kleine Experten. Dabei ließen sie eine Regel nie außer Acht: Das Recht am eigenen Bild, das besagt, dass jeder selbst bestimmt, ob Bilder von ihm oder ihr veröffentlicht werden dürfen. Konkret heißt das, dass der*die Fotograf*in fragt, ob er*sie die Person fotografieren darf.

„Ist es ok, wenn ich ein Foto von dir mache?“, hört man nun viel häufiger auf dem Spielplatz. Im Kinderhaus gehört es aber auch dazu, die Fotos gemeinsam anzuschauen und zu überlegen, ob es den Kindern gefällt. Oftmals wird das Foto für gut befunden, manchmal wieder gelöscht und ein neues aufgenommen.

Als Höhepunkt des Projekts, welches auch gleichzeitig den Kindergartenabschluss der Krümelmonster bildet, wurde mit den Kindern gemeinsam vereinbart, eine Gruppencollage zu gestalten. Aber auch ein kleines Video sollte produziert werden. Das einzige Hilfsmittel: ein graubrauner riesiger Karton.

Jedes Kind konnte sich zunächst im Karton austoben und ausprobieren. Sie konnten eine Kamera und ein Stativ benutzen, aber den Auslöser drückte die Erzieherin ganz spontan. Die Fotos zeigten die Kinder dann ganz natürlich und individuell, oft in Gespräche vertieft und nicht gestellt.

Die Jungen und Mädchen durften sich dann aus den über 700 Bildern ihre Favoriten aussuchen, aus denen die Collage entstand. Darunter auch viele Freundschaftsfotos, die viele freudige, traurige aber vor allem glückliche Momente in Erinnerung bringen werden.

Wie viele Kinder passen in einen Karton? Das wahrscheinlich letzte große Rätsel, welches die insgesamt 17 Krümelmonster in ihrer Kindergartenzeit lösten. Die ersten Versuche, die gesamte Gruppe darin unterzubringen, scheitern. Sie wurden unruhig und ihr Frust ist deutlich zu spüren, als sie zum Videodreh gebeten werden. Doch es gibt Hoffnung. Nach und nach darf nun jedes Kind den Karton betreten und wieder verlassen, nicht ahnend, dass die Erzieherin immer und immer wieder das Video pausiert.

Die große Videopremiere folgte dann zur Abschlussfeier. Die Spannung war groß. Schaffen es alle Kinder in einen Karton? Sehen Sie doch einfach selbst:

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