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Kinder bekommen mehr mit, als wir denken

Handreichung zum Umgang mit Fragen zum aktuellen Russland-Ukraine-Krieg

Kinder bekommen mehr mit, als wir denken

Es kommt natürlich ganz darauf an, wie alt ein Kind ist, wie viel es schon mitbekommt und wo es die Informationen, die es jetzt beunruhigen, überhaupt aufgeschnappt hat. Kinder haben schon im Kleinkindalter ein sehr sensibles Gespür dafür, wenn etwas in der Luft liegt. Sie merken, wenn die Erwachsenen sich über etwas Sorgen machen oder versuchen, diese zu überspielen. Kinder bekommen mehr mit, als wir oft annehmen. Es sind also nicht nur die Medien, die sie über das Fernsehen oder das Internet konsumieren und erschreckende Bilder, die sie beunruhigen könnten, sondern auch ihr direktes Umfeld.

Es ist ein unbequemes Thema. Doch es lohnt sich, es nicht wegzuschieben, sondern offen darüber zu reden. Denn alle können dabei etwas fürs Leben mitnehmen. Davon ist Felicitas Heyne (Diplom-Psychologin und Familientherapeutin) überzeugt. „Wer gemeinsam mit dem Kind nach Möglichkeiten sucht, Ängste abzubauen, gibt ihm direkt eine generelle Strategie mit, wie es lernt, mit Unbehagen umzugehen“, erklärt Heyne.

Wie lässt sich Krieg also den Kindern erklären? Sie brauchen Antworten, die ihre Gefühle auffangen und sie informieren – Klein- und Vorschulkinder andere als Grundschulkinder und Teenager.

Bitte die Kinder mit ihren Ängsten ernst nehmen!

Worüber sollten Eltern / Erzieher mit Kindern sprechen?

„Eltern / Erzieher sollten über alles sprechen, wonach die Kinder fragen“, sagt Felicitas Heyne. Dazu gehören auch die unangenehmen Dinge wie der Krieg. Ganz entscheidend sei, dass Eltern erst einmal viele Rückfragen stellen, um das Kind abzuholen.

Beispielsweise:

  • Was bringt dich auf die Frage?
  • Was/welche Bilder hast du gesehen?
  • Was glaubst du, was dieses Wort bedeutet?

„Das hilft dabei, ein Gefühl zu entwickeln, worum es dem Kind wirklich geht“, erklärt die Familientherapeutin. Denn je jünger die Kinder sind, umso schwieriger sei das. Eltern sollten herausfinden, ob und welche Sorgen dahinterstecken oder ob das Kind gerade einfach nur neugierig ist.

Für die Antworten helfen Eltern/Erziehern drei Grundsätze:

1. Beantworten Sie alle Fragen – und nur diese

Beantworten Sie alle Fragen und nichts, was das Kind nicht gefragt hat. „Das bedeutet nicht, dass Eltern/Erzieher gezielt etwas verschweigen sollen, aber es sollte nicht alles wie aus einem Lexikon zum Thema heruntergerattert werden“, rät Felicitas Heyne. Sie sollten immer auf den Wissensstand des Kindes eingehen.

2. Sprechen Sie offen über die Ereignisse

Das heißt, Sie sollten nichts beschönigen. Allerdings sollten Sie auch keine Panik verbreiten und auf grausame Details oder schillernde Ausführungen verzichten.

3. Bleiben Sie sachlich, blenden Gefühle aber nicht aus

Gerade kleine Kinder haben oft magische Vorstellungen und ergänzen, was sie nicht wissen aus ihrer Fantasie. Darum sollten Eltern/Erzieher sachlich bleiben und ihre Ängste nicht an die Kinder übertragen. Ausblenden lassen sich diese aber natürlich auch nicht, denn „Kinder haben sehr sensible Sensoren für solche Stimmungen“, sagt die Psychologin. Darum sei es oft besser zu sagen: Ich mache mir auch manchmal Sorgen. Lass uns gemeinsam auf die Suche gehen nach Informationen, etwa in Kindernachrichten, in Büchern und so gleich eine Möglichkeit anzubieten, Sorgen abzubauen. „Sie lernen damit eine Coping-Strategie fürs Leben.“

Gemeinsamer Aktionismus hilft, mit der Situation umzugehen. Bindet die Kinder mit ein!

Bitte bastelt/schneidet Friedenstauben aus und klebt sie an die Fenster. Vorlagen zum Ausdrucken gibt es beispielsweise hier.

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