Wenn aus Partizipation eine Party wird – Kinder feiern Kinderrechte
AWO Kitas planen ein großes Fest
Von A wie Ablaufplan über G wie Gästeliste bis Z wie Zeltaufbau: Woran muss man bei der Organisation und Durchführung einer großen Veranstaltung denken?
In unserem großen Partizipationsprojekt in vier Kindertagesstätten der AWO Kinder- und Jugendhilfe GmbH, welches vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des „Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit“ gefördert wird, bestimmen die Kinder selbst über ihre Party.
Feste und Feiern in Kindertageseinrichtungen waren für die Kinder bisher hauptsächlich konsumorientierte Veranstaltungen.
Die pädagogischen Mitarbeiter*innen und/oder die Eltern haben festgelegt, welche Angebote unterbreitet werden (Art der Verpflegung, Unterhaltungsangebote usw.) Eigene Ideen, Wünsche und Vorstellungen der Kinder fanden keinerlei Berücksichtigung, da die Planung und Organisation über die Köpfe der Kinder hinweg von Erwachsenen erfolgte. Es geht uns in diesem Projekt darum, Kinder zu animieren, eine Veranstaltung unter Beteiligungsaspekten zu organisieren, ihre eigenen Ideen mit einzubringen und deren Umsetzung konstruktiv mitzugestalten. Unter pädagogischer Anleitung werden alle einzelne Projektschritte entschieden. Diese Entscheidungen werden an demokratische Wahlverfahren angelehnt und erfolgen mit Hilfe unserer „WaMuKi“ (WahlMurmelKiste).
WaMuKi ist eine WahlMurmelkiste – ein verdecktes Röhrensystem mit verschiedenen Abstimmungsfeldern, welches mit Murmeln befüllt werden kann. Das Kind kann durch die verwendete Symbolsprache sehen, in welche Röhre die Murmel eingeworfen werden muss. Durch die Abdeckung ist jedoch nicht ersichtlich, wieviele Murmeln sich schon in den jeweiligen Feldern befinden.
Das Kind trifft wie bei einer demokratischen Wahl im Sinne des Grundgesetzes auf Erwachsenenebene die eigene Entscheidung: allgemein, unmittelbar, frei, gleich und geheim – aber kindgerecht. Am Ende der Wahl wird die Abdeckung entfernt und durch das Auszählen der Murmeln in der jeweiligen Röhre wird die Entscheidung transparent dargestellt.
Durch die durchlebten demokratischen Prozesse sind die Kinder motiviert, sich für ihre eigenen Interessen einzusetzen und nehmen diese Bildungserfahrung aus der (frühen) Kindheit mit in ihre Jugend und in das Erwachsenenalter.
Aktuell laufen noch die Wahlprozesse in den jeweiligen Kindertagesstätten. – Wir sind sehr gespannt, wofür die Kinder sich entscheiden!
Susanne Bertl, Bereichsleitung Kindertagesstätten; Jessica Wolter, Projektmanagement
Das Projekt wurde gefördert durch das Deutsche Kinderhilfswerk. Über diese Förderung konnte die Qualifizierung aller pädagogischen Fachkräfte zum Thema Beteiligung von Kindern in Kindertageseinrichtungen gesichert werden.