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Wenn aus Partizipation eine Party wird!

Beim Sommerfest der Kinder im AWO Kinderhaus an der Ilse in Osterwieck hatten die Kleinsten das Sagen

Anfang Juli 2022 war es endlich soweit. Nach zwei Jahren coronabedingter Pause konnte wieder ein Sommerfest im AWO Kinderhaus an der Ilse in Osterwieck stattfinden.

Da sich das gesamte Team in den vergangenen zwei Jahren rund um die Themen Partizipation, Teilhabe und Demokratiebildung in Kindertagesstätten fortgebildet hat, wurde die Planung des Sommerfestes komplett als Beteiligungsprojekt mit den Kindern organisiert.

Zu allererst musste ein Gremium gebildet werden, in dem jede Gruppe der Kita mit gewählten Vertretern teilnahm. Diesen „Kitakreis“ kannten die Kinder schon von vorherigen Beteiligungsprojekten, allerdings wurden für dieses Projekt neue Mitglieder gewählt. Auch unsere Jüngsten waren mit drei Kindern und einer Erzieherin aus der Krippe vertreten. Hierbei ging es vorrangig darum, den Krippenkindern schon die Möglichkeit der Beteiligung bekannt zu machen und sie in die demokratischen Prozesse hineinwachsen zu lassen.

In einer Vollversammlung konnten die Kinder dann auch ein Mitglied von den Erzieher*innen wählen. Dafür wurde unser „Abstimmibai“ genutzt. Jedes Kind konnte eine Kugel in das Röhrchen werfen, welches zu seinem Favoriten gehörte.

Diese Wahl war geheim und dauerte ein paar Tage, weil wirklich alle Kinder ihre Stimme abgeben sollten, aber nicht alle an einem Tag anwesend waren. Nach der vollständigen Wahl wurde bei der Ergebnisverkündung festgestellt, dass zwei Erzieherinnen die gleiche Anzahl an Stimmen bekommen haben. Den Kindern war sofort klar, es muss nochmal gewählt werden. Nach der Stichwahl stand die Vertreterin der Erwachsenen fest und es konnte der erste Sitzungstermin des Kitakreises stattfinden.

Zu diesem brachten die Gruppenvertreter schon eine umfangreiche Sammlung aus den einzelnen Gruppen mit, wie ihr Sommerfest aussehen sollte. Der Kitakreis besprach jede einzelne Idee, sortierte mehrfach genannte Wünsche zueinander und übersetzte alles ins „Kindische“. Das heißt, jede Idee der Kinder wurde mit einem Symbol versehen und konnte somit von den Kindern gelesen werden. Die geführten Protokolle wurden für alle im Haus ausgehängt und von den Kindern bereitwillig für die Eltern übersetzt.

Mit der Auflistung gingen die Vertreter wieder in ihre Gruppen und stellten die gesammelten Ideen vor. Nun hatten alle Kinder wiederum die Möglichkeit, drei ihrer Favoriten zu wählen.

Bei dem nächsten Kitakreistreffen wurden die Abstimmungen ausgezählt und dokumentiert. Somit wurde deutlich, welche Stände und Aktivitäten beim Sommerfest der Kinder auf keinen Fall fehlen durften.

Selbstverständlich fanden sich die Klassiker wie Kinderschminken und Bratwurst auf der Liste wieder. Aber es gab auch den Wunsch nach einer Hüpfburg, Nudeln mit Tomatensoße und Marshmallowgrillen.

Der Kitakreis hatte viel zu tun. Für die einzelnen Stände wurden Zuständigkeiten eingeteilt, notwendige Materialien besprochen und die Organisation zugewiesen. Mit einem hohen Maß an Engagement und Enthusiasmus ging es an die konkrete Planung. So gehörte zum Marshmallowgrillen nicht nur Stöcker und Marshmallows, sondern auch eine Feuerschale. Und die Kinder wussten genau, ohne Feuerwehr geht es dann auch nicht. Also machte sich die Wühlmausgruppe auf den Weg zum Jugendfeuerwehrleiter, um von ihrem Fest zu berichten und um Unterstützung zu bitten. Dies konnte den Kindern natürlich nicht abgeschlagen werden und so nahm die Feuerwehr nicht nur zur Beaufsichtigung der Feuerstelle, sondern auch mit einem Löschfahrzeug an dem Fest teil. Somit wurde bei den hochsommerlichen Temperaturen kurzerhand für Abkühlung gesorgt.

Für den Klassiker Kinderschminken musste der Schminkkoffer aufgefüllt werden. Dafür bestellten Ilvy und Peter im Büro der Leitung online neue Theaterschminke. Das Paket wurde im Kitakreistreffen ausgepackt und die Kinder beratschlagten, wer von den Erwachsenen am Tag des Festes schminken sollte. Ähnlich lief es mit dem Wunsch nach Nudeln mit Tomatensoße. Es war klar, dass dies nicht in der Kita gekocht werden konnte. Aber es gibt ja Cateringfirmen. Auch diese wurde von den Kindern angerufen und eine Bestellung aufgegeben.

Die älteste Gruppe wünschte sich eine Candy-Bar. Süßigkeiten finden natürlich bei fast allen Kindern großen Anklang und so konnten die Ilsetrolle für ihren Stand einkaufen gehen, kleine Tüten packen und diese an einem selbstgebauten Stand verkaufen.

Neben vielen Spiel- und Bastelständen, Planschbecken, Slush-Eis, Zuckerwatte und einem bunten Kuchenbüfett war natürlich die Hüpfburg das Highlight des Nachmittages. Zwischendurch griffen die Kinder zum Mikrofon und begrüßten ihre Gäste.

Mit einem gelungenen, sehr gut besuchtem Fest fand das Beteiligungsprojekt erstmal seinen krönenden Abschluss. Allerdings sind ein paar Ideen der Kinder nicht beim Sommerfest zur Umsetzung gekommen. So wird sich der Kitakreis als nächstes mit einer Kinovorstellung und einem Flohmarkt beschäftigen.

Kristine Röbbeling (Einrichtungsleitung)

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Das Projekt wurde gefördert durch das Deutsche Kinderhilfswerk. Über diese Förderung konnte die Qualifizierung aller pädagogischen Fachkräfte zum Thema Beteiligung von Kindern in Kindertageseinrichtungen gesichert werden.

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