Sprungziele
Inhalt
 

Eine warme Dusche in der Grundschule – das geht nicht?! Und ob!

Wie Komplimente das soziale Miteinander in der Klasse stärken

Im Stress des Schulalltags kommt es leider viel zu kurz: positive Wertschätzung. Dabei kann die Methode, die schnell und einfach im Unterricht oder in Sozialtrainings integriert werden kann, so viel bei Kindern bewirken. Denn sind wir doch mal ehrlich, wer bekommt nicht gerne Komplimente von anderen? Sie stärken unser Selbstbewusstsein, schaffen ein positives, warmes Gefühl im Körper und helfen zudem dabei das wertschätzende und empathische Miteinander zu fördern und festigen. Doch es ist gar nicht immer so leicht Komplimente auch anzunehmen.

Eine wertvolle Methode den Umgang mit Komplimenten zu erlernen, ist die „Warme Dusche“. In den Sozialtrainingsstunden haben die Schüler*innen der 3. Klasse der Integrationsgrundschule „Am Kleers“ in Quedlinburg regelmäßig die Möglichkeit in warmen Worten „zu duschen“. Bei dieser Methode geht es darum, einem Kind oder mehreren Kindern eine besondere Wertschätzung in Form von Komplimenten entgegenzubringen. Zu Beginn werden Lose an alle Schüler*innen verteilt. Das Kind, welches auf seinem Los die Abbildung einer Dusche erkennt, steht im Fokus der Stunde und darf gespannt auf die Briefe der Mitschüler*innen sein. Alle anderen Kinder überlegen sich nun, was sie diesem Kind Nettes schreiben können. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Die Schüler*innen können Talente und Stärken des Beschenkten hervorheben oder ihm*ihr sagen, was man an ihm*ihr mag und schätzt. Selbstverständlich kann der Empfänger der Botschaft auch für eine konkrete Situation im Schulalltag gelobt werden. Manchmal fällt es dem einen oder anderen Kind schwer, „warme“ Worte über das gezogene Kind zu finden, weil sie nicht die besten Freunde sind, aber gerade dann gilt es, zu motivieren noch einmal genau nachzudenken und etwas Positives aufzuschreiben. Bei mehrmaliger Anwendung der „Warmen Dusche“ werden die Schüler*innen zu richtigen Entdecker*innen und es fällt ihnen zusehends leichter, positive Eigenschaften zu finden und zu benennen.

Um den Kindern bei der Wortwahl eine Hilfestellung zu geben, gibt es auch die Möglichkeit mit Visualisierungen zu arbeiten. So könnte man einen Duschkopf an die Tafel malen und Wassertropfen mit möglichen Satzanfängen vorgeben. Die Kinder erhalten für ihre Komplimente vorgefertigte Zettel mit der Abbildung einer „Warmen Dusche“ und einen Briefumschlag, den sie im Anschluss noch bunt gestalten können. Nun kommt der spannendste Teil der Stunde. Die Briefe werden überreicht und nacheinander dem gezogenem Kind vorgelesen. Es ist schön zu sehen, was die warmen Worte der Schüler*innen bei dem „beschenkten“ Kind bewirken. Manchmal ist es ein verlegenes Lächeln, ein ungläubiger Blick oder ein Strahlen über das ganze Gesicht. Doch nicht nur das „warm geduschte“ Kind kann Kraft aus den Komplimenten der anderen schöpfen, auch die verteilenden Schüler*innen profitieren von der Methode. Sie setzen sich ernsthaft mit ihren Mitschüler*innen auseinander, lernen sie intensiver kennen und sich gegenseitig wahrzunehmen. Gerade aus diesem Grund sollten wir viel öfter in Komplimenten duschen und uns damit Achtsamkeit schenken.

Heute schon eine warme Dusche verpasst? Lässt sich auch gut im Arbeitsleben umsetzen!

Franziska Blaus, Schulsozialarbeit Integrationsgrundschule „Am Kleers“

nach oben zurück