„Papa war auch schon einmal im Krankenwagen!“

Mit Spannung und Neugier erwarteten die Kinder, der AWO Kindertagesstätte „Kinderhaus an der Ilse“, vergangenen Mittwoch, die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen des DRK Bereitschaftsdienstes Osterwieck.

In der pädagogischen Arbeit kommt es nahezu täglich zu erstversorgenden Maßnahmen. Diese begrenzen sich in der Regel auf kleinere Schürfwunden, die eher einer tröstenden Begleitperson erfordern. Doch auch Akutnotfälle können ganz unvorhergesehen eintreten und erfordern sofortiges Handeln der pädagogischen Mitarbeiter*innen.

Ein Rettungswageneinsatz hinterlässt dabei nicht nur Anspannung bei Mitarbeiter*innen und Eltern. Auch Kinder nehmen einen Este-Hilfe-Einsatz wahr. Dieser wird für die jüngsten der Gesellschaft zumeist als freudiges Erlebnis wahrgenommen. Blaulicht und Sirene, aber auch Uniform der Rettungssanitärer faszinieren. Hingegen beim verletzten Kind Ängste, durch die fremde und außergewöhnliche Situation entstehen können.

Dieser Hintergrund begründet die Motivation des durchgeführten Projekttages. Berührungspunkte schaffen, die in positiver Erinnerung bleiben. Am Projekttag wurden die Kinder von den Rettungssanitätern Herrn Braune und Herrn Schüller begrüßt. Diese hielten auch schon erste Fragen für die Kinder bereit. So wollten sie wissen, was zu tun ist, wenn ein Kind oder auch eine erwachsene Person Hilfe benötigt. Die Kinder, zunächst zurückhaltend, aber kannten die Antwort. „Wir holen einen Erzieher!“, schallte es durch den Raum. Doch, wen holen nun die Erzieher, wenn sie selbst weitere Hilfe benötigen? „1-1-2“, teilte ein Junge der Einrichtung selbstbewusst mit. Natürlich meint er, das Absetzen eines Notrufes und liegt dabei vollkommen richtig.

Um die Scheu, vor Erste-Hilfe-Maßnahmen entgegen zu wirken, durfte sich jedes Kind einen Verband anlegen lassen. Herr Schüller ging hierbei auch auf die richtige Anlegetechnik ein und erklärte den Jungen und Mädchen Schritt für Schritt. So wissen die Kinder nun, dass die in der Binde eingenähte Kompresse direkt auf die Wunde angelegt wird. Doch nicht nur theoretisch durften die Kinder sich beteiligen, auch konnten sie selbstpraktische Erfahrungen sammeln. Mit dem bereitgestellten Verbandsmaterial versorgten die Kinder ihre mitgebrachten Kuscheltiere und Puppen. Beeindruckt von der Initiative der Kinder, beobachteten die beiden Rettungssanitäter, wie die Kinder sich gegenseitig Kopfverbände angelegt haben.

So ein Erste-Hilfe-Kurs an sich ist schon spannend. Doch noch spannender wurde es, als die Kinder zur Besichtigung des Rettungswagens eingeladen wurden. Auch hier setzten Herr Braune und Herr Schüller auf praktische Erfahrungen. So wurde freiwilligen Kindern eine Halskrause angelegt. Auch der eigene Herzschlag und sie Sauerstoffsättigung im Blut wurde kontrolliert. „Alles bestens!“, stellte Herr Braune fest. Wie es sich anfühlt, im Liegen über eine holprige Straße zu fahren, demonstrierte Herr Braune mit eigenem Körpereinsatz. „Was ist da?“, hörten die Rettungssanitäter an diesem Morgen oft. Geduldig und kindgerecht stellten sie sich, den Fragen der Kinder, bis sämtliches Equipment des RTW angeschaut und erklärt war. Der Abschied fiel an diesem Tag besonders den Kindern schwer. Herr Braune und Herr Schüller ließen es sich jedoch nicht nehmen, die Kinder mit einem Blaulicht-Sirenengruß zu verabschieden. Zuvor gaben sie ihr Wort, im nächsten Jahr erneut das AWO „Kinderhaus an der Ilse“ anzusteuern.

Doch was machen Helfer, wenn sie selbst Hilfe benötigen?

Dieser besonderen Herausforderung steht momentan der DRK Kreisverband Quedlinburg/ Halberstadt e.V., mit seinem Bereitschaftsdienst in Osterwieck entgegen.

Aufgrund eines Großbrandes im September 2024 wurde die Material- und Ausrüstungsstätte des DRK Bereitschaftsdienstes Osterwieck unwiderruflich zerstört. Ein Zustand, der zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur nicht lang anhalten darf.

Zur Unterstützung des Wiederaufbaus der Zerstörten Struktur und Neubeschaffung der verbrannten Materialien und Ausrüstung der ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen wurde folgendes Spendenkonto errichtet:

Helfen Sie unseren Helden des Alltags, um eine sichere Infrastruktur herstellen zu können.

Stephanie Müller

Einrichtungsleitung AWO Kinderhaus an der Ilse