Die Kunst des Beschwerens in der AWO Kindertagesstätte Kinderhaus an der Ilse:
Ein wertvoller Aspekt der Qualitätsarbeit für Eltern und Kinder
Im Kindergarten wird nicht nur gespielt, gesungen und gelacht, sondern auch regelmäßig gemeckert. Das klingt vielleicht nach Spielverderber-Stimmung, aber lassen Sie uns mal ehrlich sein: Beschwerden sind ein unschätzbarer Bestandteil des pädagogischen Alltags. Sowohl für die Jungen und Mädchen der Einrichtung als auch für die Eltern. Jeder hat seine eigenen, einzigartigen Anliegen, und jeder einzelne Ausdruck davon trägt zur Verbesserung bei!
Stellen Sie sich vor, es ist ein ganz normaler Tag im Kindergarten: Die Sonne scheint, die Kinder spielen fröhlich im Sandkasten. Doch plötzlich kommt ein kleiner Wutanfall um die Ecke, verbunden mit einem Aufschrei: „Ich will ein anderes Spielzeug! Das hier ist doof!“. Diese emotionsgeladene Klage mag zwar ein bisschen anstrengend erscheinen, aber sie ist in Wirklichkeit die Stimme der kleinen Menschen, die ihre Bedürfnisse ausdrücken möchten.
Durch diese kleinen Beschwerden erfahren Erzieher*innen sehr viel über die Interessen, Vorlieben und sogar die sozialen Dynamiken innerhalb der Gruppe. Wenn ein Kind ausgerufen hat, dass das eine Spielzeug „total doof“ ist, legt es nicht nur einen Hilferuf ab, sondern gibt den pädagogischen Fachkräften auch die Chance, die Spielangebote zu variieren.
Im AWO Kinderhaus an der Ilse wird bereits zu Beginn mit dem täglichen Begrüßungsritual klar: Hier darf jeder meckern. Ja, Sie haben richtig gehört. Beschwerden sind nicht nur erlaubt, sie sind sogar ausdrücklich erwünscht! Denn da, wo Kinder sind, da gibt es auch die berühmten Warum-Fragen. In unserem Haus können die Jungen und Mädchen wählen, ob sie ihre Anliegen lieber in einer gemeinschaftlichen Runde äußern oder ob sie sich in einer vertrauensvollen Umgebung öffnen möchten. Einen echten Aufreger aber, kann es bei uns nicht lange ohne einen Plan geben! Unsere Erzieherinnen stehen bereit um gemeinsam mit den Kindern Lösungen zu finden. Sie helfen, eine Strategie zu entwickeln, die genau das vorsieht, was nötig ist. Die Kinder lernen nicht nur, wie man eine Beschwerde in eine kreative Vorschlagsliste verwandelt, sondern auch, wie man aktiv zur Verbesserung der Dinge beiträgt.
Auf der anderen Seite stehen die Eltern, die manchmal über die Essgewohnheiten, die Lautstärke der Gruppenaktivitäten oder häusliche Ausstattung klagen mögen. Das klingt auf den ersten Blick nach Nörgelei. Aber wirklich, schauen wir uns das genauer an: Diese Beschwerden sind unbezahlbar!
Wenn Eltern gut formulierte Rückmeldungen geben, können sie wertvolle Hinweise zu Themen wie Sicherheit, Pädagogik oder die Atmosphäre im Kindergarten liefern. Sie nehmen aktiv am Prozess teil und helfen dabei, eine partnerschaftliche Beziehung zwischen der Einrichtung und den Familien aufzubauen. Beschwerden sind nicht einfach nur Meckern, sie sind der Schlüssel zu einem offenen und transparenten Dialog.
Es ist nicht zu leugnen, dass Beschwerden zunächst einmal unangenehm erscheinen können. Aber sie sind in der Qualitätsarbeit der Einrichtung von hoher Bedeutung. Sie machen sichtbar, wo die Stärken liegen und wo Handlungsbedarf besteht. Eine kontinuierliche Feedbackkultur fördert nicht nur das Wohlbefinden der Kinder, sondern auch das der Erzieher*innen.
Letztlich sorgt die Rückmeldung sowohl von Klein als auch Groß für eine kontinuierliche Verbesserung der Qualität, die unseren Kindergarten in einen noch schöneren Ort für alle Beteiligten verwandelt.
Also, liebe Eltern und Kinder, lasst uns gemeinsam weiterhin meckern – diese Kraft wird uns allen zugutekommen!
Stephanie Müller
Einrichtungsleiterin
Kinderhaus an der Ilse