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Ein Jahr lang bewusst leben – ein Fazit

Was bringt es, sich mit Politik, Ernährung und Umwelt auseinanderzusetzen?

Die Jugendlichen der Tagesgruppe in Quedlinburg haben sich ein Jahr lang ganz bewusst mit den Themen gesellschaftlicher Umgangsformen, Gesundheit, Tierwohl und Umwelt auseinandergesetzt. Im Januar 2023 hatten sie sich gemeinsam für das Projekt „Ein Jahr lang bewusst leben“entschieden. Hierbei ging es um unterschiedliche Bereiche des Lebens, welche durch kleinere Projekte erarbeitet wurden. Ziel der Aktion war es, die Jugendlichen dazu zu animieren, ihr Leben bewusst anzugehen. Es ging nicht um Missionieren, sondern darum, das Verhalten der Jugendlichen für bestimmte Bereiche im Leben zu sensibilisieren.

  • Rassismus: Um die politische Haltung in den rechten Flügel gemeinsam zu hinterfragen, wurden zwei gezielte Projekte gegen Rassismus durchgeführt. Im Vordergrund stand die Aufklärung über Konsequenzen einer rechtslastigen Politik am Beispiel einer kindgerechten Filmreihe über den zweiten Weltkrieg und die Nazi-Zeit. In den anschließenden Gesprächsrunden kamen die Erschrockenheit und Nachdenklichkeit der Jugendlichen deutlich zum Ausdruck. Den Jugendlichen wurde die Unmenschlichkeit der Nazis bewusst. Manche der im Film gezeigten Beispiele wurden auf die heutige Zeit übertragen, womit sich die Jugendlichen identifizieren konnten. Zum Beispiel durfte in dem Film ein Junge, der Mitglied in der Hitlerjugend war, nicht mehr mit seiner Jugendfreundin spielen, da sie jüdischer Abstammung war.
  • Kontinente der Erde: In einem dreitägigen Projekt wurden in Gruppenarbeit die Kontinente der Erde erarbeitet und von den Jugendlichen den anderen Gruppen vorgestellt. Hierbei spielten hauptsächlich Religion, Aussehen, Mentalität und landesübliche Speisen eine große Rolle. Im Nachhinein war eine größere Toleranz gegenüber anderen Kulturen spürbar.
  • Gesund für Menschen, Tiere und unsere Umwelt: Das Koch-und Einkaufverhalten veränderte sich nach gezielter Aufklärungsarbeit im ersten Quartal drastisch. Den Jugendlichen wurden durch schmackhafte Gerichte gesunde, tierfreundliche und umweltverträgliche Gerichte (häufig vegetarisch) nahegebracht, welche größtenteils für ein Umdenken gesorgt haben.
  • Gemüseanbau: Um das Thema Gesundheit zu vertiefen, wurden im ersten Quartal eigenständig Gemüsepflanzen und Kräuter gezüchtet und im Frühjahr in die selbstgebauten Hochbeete eingepflanzt. Dies förderte zusätzlich über den Sommer die verbindliche Übernahme von Verantwortung, um die Pflanzen regelmäßig zu wässern.
  • Müllsammeln:  Mindestens einmal im Quartal hat eine kleine Gruppe von Jugendlichen mit einer/einem Mitarbeiter*in am Ufer der Bode Müll eingesammelt. Dies fand anfänglich eher ungerne statt, speziell bei schlechtem Wetter. Nach einigen Wochen wuchs das Bewusstsein für Umweltschutz und die Jugendlichen erinnerten teilweise von selbst an den anstehenden Termin. Für das Pfandgeld der gefundenen Flaschen wurden zusätzliche Leckereien für die Gruppe gekauft.
  • Generationsübergreifende Aktionen: Das vergangene Jahr war sehr stark von der Zusammenarbeit zwischen der Tagesgruppe für Jugendliche und Bewohner*innen des Pflegezentrums geprägt. Im Mittelpunkt dieser Zusammenarbeit stand die gemeinsame Erstellung eines Din-A1-großen Bilderbuches. Das letzte Jahrhundert wurde beleuchtet und die Veränderungen durch die Industrialisierung herausgearbeitet. Am Ende wurde festgestellt, dass die Menschen in der heutigen, modernen Zeit zu ganz ähnlichen Mitteln und Lebensgewohnheiten zurückgreifen, womit sich eine Art Kreis wieder schließt. Durch dieses etwa sechs monatige Projekt wurde ein großes Allgemeinwissen vermittelt. Die Jugendlichen haben Stärken an sich kennengelernt und wurden in dem Ergebnis positiv bestärkt. Durch das Buchprojekt wurden andere Themen des Jahresprojektes unterstrichen und bestätigt.

Sabine Immesberger, Tagesgruppe für Jugendliche

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