Kosteklecks? Probierhappen?
Nein, Danke, nicht mit uns!
Es ist okay, nicht alles essen zu wollen.
Für die Kinder der AWO Kindertagesstätte „Kinderland Bummi“ in Quedlinburg ist das schon lange kein Problem mehr. Einmal im Monat können die Jungen und Mädchen im Alter von drei bis sechs Jahren mitentscheiden, was sie als kleines Gremium für die gesamte Kita – sowohl Krippenkinder als auch Kindergartenkinder – zum Mittagessen bestellen.
Die zusätzliche Sprachfachkraft bereitet für die Auswahl des Mittagessens für den kommenden Monat einen Ordner mit Bildern vom Mittagsangebot vor und die Kinder entscheiden und oder diskutieren in einem offenen Auswahlverfahren, welches Essen für das gesamte Haus bestellt werden soll. Am Ende des Auswahlverfahrens werden die bunt gemalten Striche neben den Fotos der Kinder zusammengezählt und es „gewinnt“ das Mittagessen mit den meisten Strichen. Die Vorauswahl bekommt anschließend der Essensanbieter.
So erfahren die Kleinsten schon, was Demokratie bedeutet, dass sie Rechte haben und in einer Gemeinschaft leben, in der dies gelebt wird. Sie erhalten eine Stimme und dürfen ganz ohne Zwang mitentscheiden. Da liegt es ganz nah, dass nicht die ungeliebte Bohnensuppe gewinnt, sondern eher die Nudeln mit Tomatensoße.
So ist es von Anfang bis Ende eine kindgerechte Gestaltung des Essensplanes. Angeregt und angesprochen wird auch, wie wichtig und abwechslungsreich die Mittagsversorgung sein sollte. So lernen die Jüngsten auch Verantwortung nicht nur für sich, sondern auch für die Krippenkinder zu übernehmen.
Das Mittagessen findet für die Kindergartenkinder im Kinderrestaurant statt. Das Essen wird in Wärmebehältern gefüllt und aufbewahrt.
Die nun im Vorfeld selbst ausgewählte Speisen der Kinder dürfen sie sich auch selbst auf dem Teller anrichten. Hierbei entscheiden die Kinder ganz und gar für sich alleine, was sie genau essen möchten. Geschmäcker sind verschieden und der Weg über Versuch und Irrtum, ob das Essen auch gefällt, kann während der Speisenaufnahme noch entschieden werden.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Dass wir die Kinder mitbestimmen lassen, heißt auch, dass ihre Stimme gehört wird und sie den Speiseplan mitgestalten dürfen, somit essen sie auch gern in der Kita.
Mandy Bahn, Sprachfachkraft im „Kinderland Bummi“
Das Projekt wurde gefördert durch das Deutsche Kinderhilfswerk. Über diese Förderung konnte die Qualifizierung aller pädagogischen Fachkräfte zum Thema Beteiligung von Kindern in Kindertageseinrichtungen gesichert werden.