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Wir müssen reden:

Kostenlose Hygieneartikel in Schulen sind kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit!

Stellt Euch vor, Ihr seid in der Schule, mitten im Unterricht – und plötzlich merkt Ihr, dass Ihr Hygieneartikel braucht. Ihr habt aber keine dabei und auch kein Geld, um welche zu kaufen. Was tun? Nach Hause gehen? Freundinnen um Hilfe bitten? Den restlichen Schultag voller Unsicherheit und Unbehagen verbringen? Genau vor diesem Problem stehen viele Mädchen jeden Monat. Und genau hier setzt die Projektidee der Schulsozialarbeit der Gemeinschaftsschule Hagenberg Gernrode an. Die Finanzierung erfolgt durch das Projekt "Projekte, die Freude machen" der AWO Kreisverband Harz e. V.. Durch die Bereitstellung kostenloser Hygieneartikel an Schulen, wie z.B. der Gemeinschaftsschule Hagenberg Gernrode, sorgt das Projekt dafür, dass keine Schülerin mehr vor dieser belastenden Situation steht. Denn eines ist klar: Bildung darf nicht an Menstruation scheitern!

Noch immer ist die Menstruation ein Tabuthema. Viele Mädchen fühlen sich unwohl oder schämen sich, wenn sie über ihre Periode sprechen müssen – oder wenn sie nicht die Möglichkeit haben, sich in der Schule adäquat zu versorgen. Das Projekt nimmt diesen Druck indem es Hygieneartikel selbstverständlich zugänglich macht. Ohne Zugang zu Hygieneartikeln verpassen Mädchen schlimmstenfalls den Unterricht. Studien zeigen, dass weltweit viele Mädchen jeden Monat Schultage versäumen, weil sie keine passenden Produkte haben. Besonders hier in Deutschland existiert dieses Problem. Niemand darf wegen der eigenen körperlichen Bedürfnisse auf Teilhabe an Bildung verzichten müssen! Sich keine Sorgen um grundlegende Hygiene machen zu müssen, bedeutet für viele Mädchen ein größeres Gefühl der Sicherheit und Normalität. Wer sich in seinem Körper wohlfühlt, kann sich besser auf den Unterricht und das eigene Leben konzentrieren.

Seit der Einführung des Projekts an der Gemeinschaftsschule Hagenberg Gernrode sind die positiven Rückmeldungen überwältigend. Die Schülerinnen berichten davon, dass sie sich sicherer und gleichberechtigter fühlen. Auch die Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter*innen sehen die positiven Auswirkungen: Mehr Teilhabe, weniger Stress, weniger Angst. Entgegen der oft geäußerten Befürchtung, dass die bereitgestellten Hygieneartikel missbräuchlich, etwa für Unsinn auf den Toiletten, verwendet werden könnten, lässt sich sagen, dass die Mädchen sehr verantwortungsbewusst damit umgehen.

Wir brauchen nachhaltige Lösungen, um dieses wichtige Angebot zu erhalten. Das bedeutet: Mehr Bewusstsein für das Thema schaffen – damit Menstruation endlich kein Tabu mehr ist. Finanzielle Unterstützung durch Politik, Wirtschaft und Gesellschaft – denn Bildungsgerechtigkeit geht uns alle an. Langfristige Konzepte zur Finanzierung und Umsetzung – um das Projekt auf sichere Beine zu stellen. Mädchen sollen sich in ihrer Schulzeit auf das Lernen konzentrieren können – nicht auf die Frage, ob sie sich Hygieneartikel leisten können.

Dieses Thema gehört in die Mitte der Gesellschaft. Wir müssen reden – laut, klar und ohne Scham!

Florence Aline Heppenheimer, Schulsozialarbeiterin

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