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100 Kilogramm Tomaten für die Tafel

Der Tafelgarten ist dank KoBa Harz zu Vorzeigeprojekt geworden

Ein Garten braucht Zuwendung, sonst übernehmen ganz schnell Unkraut und Wildwuchs die Vorherrschaft. So ist es auch dem Tafelgarten der Tafel Quedlinburg ergangen, nachdem er über ein Jahr brachlag und sich selbst überlassen wurde. Davon kann heute allerdings nicht mehr die Rede sein. Denn der Garten ist in den vergangenen beiden Jahren zu einem echten Kleinod geworden, nachdem das VHS Bildungswerk eine Kooperation mit dem AWO Kreisverband Harz e.V. eingegangen ist.

Ziel der Maßnahme sei es gewesen „den Garten aufleben zu lassen“, erklärt Detlef Schmelz, Leiter des Bildungswerks, wie die Sache vor knapp eineinhalb Jahren wieder ins Rollen kam. Dabei hatte sich das Team rund um Marion Thunemann, sie ist die verantwortliche Gärtnermeisterin vor Ort, vorgenommen, Obst und Gemüse anzubauen und zu ernten. Verarbeitet werden sollten diese schließlich im „Restaurant mit Herz“ der Tafel Quedlinburg.

Damit all das gelingen konnte, wandten sich Kreisverband und VHS an den Eigenbetrieb Kommunale Beschäftigungsagentur Jobcenter Landkreis Harz (KoBa) und unterhielten hier großartige Unterstützung durch eine arbeitsmarktpolitische Maßnahme. Denn insgesamt sechs Teilnehmer*innen nahmen Mitte April 2022 das Projekt Tafelgarten in Angriff. „Das Ergebnis kann sich sehen lassen“, sagt Schmelz. Nachdem der Garten im vergangenen Jahr mühsam urbar gemacht wurde, startete das Team dieses Jahr – nachdem die Maßnahme im April verlängert wurde – in die erste Anbausaison.

„Wir betreiben hier ökologischen Gartenbau“, erklärt Marion Thunemann. Das heißt, chemische Dünger oder Ähnliches kommen hier nicht zum Einsatz. Dass es das gar nicht braucht, zeigt die Bilanz einer sehr erfolgreichen Saison, die mit Radieschen und Salat begann. Danach folgten Erdbeeren, Kirschen, Johannisbeeren, bevor das Gemüse erntereif wurde und grüne Bohnen, Zucchini, Zwiebeln und Tomaten von stolzen 60 Pflanzen geerntet wurden. Allein an Tomaten landeten gut 100 Kilogramm bei der Tafel und wurden weiter verteilt und verarbeitet. „Das ist schon eine Hausnummer“, zieht Thunemann zufrieden Bilanz. „Es macht viel Spaß, zu sehen, wie die kleinen Tomatenpflanzen, die sie sähen, sich entwickeln.“ Zuletzt landeten noch Möhren und Spinat im Erntekorb. Bewässert wurde fast ausschließlich mit Regenwasser, das über eine Dachrinne in Wassertonnen geleitet wurde.

Mit dem ersten Frost endete die gärtnerische Erntesaison Ende Oktober und die Vorbereitungen für den anstehenden Winter gehen los.

Neben dem zuträglichen Wetter, dass dieses Jahr die gute Ernte begünstigte, waren es vor allem die Teilnehmer*innen, die dafür sorgten, dass die Pflanzen bestmöglich gedeihen konnten.

„In der Gruppe herrscht eine gute Zuverlässigkeit. Die Leute kommen gerne hier her und fühlen sich wohl“, so Thunemann. Die Teilnehmer*innen haben viel Arbeit in das Projekt gesteckt, wie sie selbst berichten. Der Garten ist für sie auch ein Aufenthaltsort geworden, an dem sie in ihrer Arbeit aufgehen konnten. Denn auch, wenn das Umgaben, Rasenmähen, Unkrautjäten und Ernten viel Arbeit bedeuteten, erfuhren sie auch Kameradschaft und das gute Gefühl, einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten zu können.

Bis 30. November sind die Teilnehmer*innen im Tafelgarten aktiv gewesen, danach endete die Maßnahme. Aber alle Beteiligten hoffen darauf, dass das Projekt weitergeführt werden kann. „Die Koba war von Anfang an offen. Projekte wie diese, mit einem sozialen Gedanken, werden immer wichtiger – auch was die Versorgung Bedürftiger betrifft“, sagt Detlef Schmelz. Er hofft, dass das Gartenprojekt auch weiterhin Zukunft hat. Es wäre schade, wenn der Garten nicht mehr genutzt werden würde. „Wir stehen in den Startlöchern“, verspricht Schmelz, dass es jederzeit weitergehen könne. sh


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