Sprungziele
Inhalt
 

Gefangen im Gedanken-Karussell

Der schleichende Weg in eine psychische Erkrankung

Oft fängt alles unbemerkt an. Im Kopf fährt das Gedanken-Karussell und lässt einen tagsüber, vor dem Einschlafen oder auch nachts einfach nicht zur Ruhe kommen.

Kleine, kaum wahrnehmbare Veränderungen schleichen sich ein. Die Aufgaben, die erledigt werden müssen, fallen von Tag zu Tag schwerer. Das können Hausaufgaben sein oder einfach nur, den Müll rausbringen. Bevor die Dinge angegangen werden, drehen sich viele Gedanken darum. Einfach machen? Das geht nicht. Die Gedanken fahren in einem Karussell, das einfach nicht anhält. Oft kommen Ängste dazu, die sich nur allzu gern mitdrehen.

Fragen wie „Schaffe ich das?“ oder „Und wenn sie mich ansehen oder etwas fragen?“ oder „Warum fällt mir alles so schwer?“ nehmen den Kopf immer mehr ein. Betroffene bemerken schon, dass sie sich mehr Gedanken als andere Menschen machen, die alles so leichtnehmen können, fröhlich sind.

Gibt es kaum noch etwas, worüber man sich freut, kommt auch irgendwann die Erkenntnis, dass es ewig her ist, seit man das letzte Mal unbeschwert gelacht hat. Und wieder bekommt das Gedanken-Karussell Futter, wenn man feststellt: „Ich finde alles irgendwie traurig.“ oder „Es ist mir egal.“

Spätestens jetzt ist es an der Zeit, mit jemandem darüber zu sprechen. Denn diese kleinen, unscheinbaren Veränderungen können der Beginn in eine Depression sein.

Viele Menschen, Jung und Alt, leben Tag für Tag mit diesen Anzeichen und halten sie aus. Ihre Situation beschäftigt sie nahezu ununterbrochen, aber sie denken ‚Das wird schon wieder.“ Oder aber Angehörige oder Kolleg*innen erhöhen den Druck noch mit Aussagen wie „Reiß‘ dich mal zusammen!“

Das Ganze weiter einfach auszuhalten, sich zurückzuziehen und sich sozial zu isolieren, ist der falsche Weg. Denn er kann das Problem nicht lösen.

Gerade in der heutigen Zeit, in der die Gesellschaft mit einer Pandemie beschäftigt ist und es strenge Auflagen gibt wie starke Kontakteinschränkungen, Homeschooling oder Homeoffice, sind diese schleichenden psychischen Instabilitäten nicht zu erkennen.

Es ist schwer, einen Weg aus dem seelischen Zustand dauerhafter Überforderung oder antriebloser Stimmung zurückzugehen. Aber der Weg in ein Leben, auf das man Lust hat, das Träume, Wünsche, Freude und Spaß bietet, wird nur immer länger, wenn man weiter aushält und nicht handelt.

Es kann jeden treffen. Jeder Mensch kann psychisch krank werden. Und es gibt Hilfe. Schaut Euch um bei den Wohlfahrtsverbänden, wie beispielsweise der Arbeiterwohlfahrt. Es gibt Erziehungsberatungsstellen, welche nicht nur für Eltern, sondern auch für Kinder da sind. Es gibt Hilfen für Menschen in besonders schwierigen Lebenslagen, Psychosoziale Hilfen.

Wichtig ist nicht, die passende Hilfe auf Anhieb zu finden sondern sich zu allererst, Hilfe zu holen. Denn die Helfer*innen sind sehr gut untereinander vernetzt und finden den richtigen Ansprechpartner.

Es muss sich auch niemand schämen für eine Frage, keiner muss sich schämen, wenn er Hilfe braucht. Das Gegenteil ist der Fall. Es ist immer ein erster Schritt, etwas gegen die Probleme zu tun und schon ein erster Erfolg, um wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Man kann also zu Recht stolz sein, sich aktiv Hilfe zu suchen.

Es werden heute viele Dinge in der Schule gelehrt. Was man dort nicht lernt ist, den Mut aufzubringen, Hilfe zu holen und diese anzunehmen. Diese Lektion lernen die meisten Menschen erst später im Leben, wenn andere einem helfen.

Die Gesetze in Deutschland berücksichtigen viele Lebenslagen und Menschen jeden Alters und jeder Herkunft. Dazu gibt es viele Gesetze für Menschen mit Einschränkungen in der gesellschaftlichen Teilhabe, welche die Rechte dieser Menschen stärken und Hilfen vorsehen.

Haben Sie Mut und befragen Sie sich!

nach oben zurück