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„Eh, Digga – Respekt“

Soziales Lernen in der Schule: GEBEN und NEHMEN.

Felix, Klassenältester der siebenten Klasse und Hans, Schüler der sechsten Klasse, stehen gemeinsam auf dem Pausenhof. Ihr anfänglich ruhiger Austausch wird zu einem lauten Gespräch. Hans sagt: „Ich möchte das so nicht, bitte lass das nun.“ Felix baut sich daraufhin vor seinem Mitschüler auf und poltert: „Eh, Digga – Respekt“. Er tritt deutlich in Hans‘ persönliche Distanzzone. Nun ist die Schulsozialarbeit gefragt.

Wie können im Schulbetrieb Kinder und Jugendliche lernen, sich kooperativ, respektvoll und einfühlsam mit Schulkamerad*innen und Erwachsenen zu verhalten?

Diese sozialen, zwischenmenschlichen Lernaufgaben kommen verstärkt bis übermäßig mittlerweile in den Schulen an.

Da es keine „Elternwerden-Schulen“ gibt, und doch erkennbar wird, dass manche Eltern in den heutigen, doch oft schwierigen Zeiten kaum dazu kommen, ihren Kindern adäquate soziale Kompetenzen vorzuleben und zu vermitteln, müssen viele Kinder sich dieses Wissen und diese Kompetenzen oft im Alltag – sprich eben auch Schule – erwerben, im „Lernen durch Handeln“. Und dies ob der immer größer werdenden Aufgaben, nötige Fachinhalte in den Unterrichtsfächern zu verinnerlichen. Denn die tägliche Arbeit der Schüler*innen besteht nun mal darin, den angestrebten Schulabschluss durch entsprechend gute Noten möglichst erfolgreich zu erreichen.

Für eine positive Gesamtentwicklung von Heranwachsenden hat die Förderung der Sozialkompetenz wesentliche Bedeutung und somit auch direkten Einfluss auf schulische Leistungen. Alltagssituationen, zu denen während der Schulausbildung eben auch das alltägliche Lernen gehört, müssen zufrieden und positiv erlebt werden. Es ist ein tägliches Geben und Nehmen untereinander sowie miteinander.

Als Beispiel: Gerade für Schüler*innen im Sekundarschulbereich nimmt die private, meist ungefilterte mediale Nutzung des Internets in allen Formen übermäßigen Platz im Lebensalltag ein. Dies hat oft negativen Einfluss auf sozial-schulisches Verhalten. So werden häufig Verhaltensmuster aufgebaut, die für sozialmenschliche, positive Entwicklungen unzuträglich sind.

Nicht selten kommt es so zu Kommunikationsmustern wie im ersten Absatz angeführt. Auf dieser Gesprächsgrundlage wird es schwer, sinnvolles sowie nachhaltiges, positives Verhalten und Rückmeldungen von anderen zu erzielen. Es ergibt sich selten ein optimistischer Blick auf schulisches Lernen und Erfolg darin. Selbst- und Fremdwahrnehmung ist hier die entscheidende Schnittstelle, die im Rahmen der Schulsozialarbeit erarbeitet wird.

In Einzelansprache, Gesprächskreisen in der Kleingruppe und auch im Klassenverband, werden soziale Kompetenztrainings durchgeführt. Die Schüler*innen entwickeln dadurch Empathiefähigkeit, lernen Regeln und Grenzen einzuhalten, bekommen demokratische Werte des Zusammenlebens vermittelt und erleben Teamfähigkeit sowie Fairness. So gibt es durch die Schulsozialarbeit wichtige Unterstützung im Schulalltag.

Felix und Hans haben ihren Konflikt gelöst. Mit Unterstützung im Rahmen der Schulsozialarbeit haben sie ihre unangenehme Pausenbegegnung in Ruhe noch mal nachgearbeitet. Felix erkannte, dass er mit tatsächlichem Respekt und positiv höflicher Ansprache gegenüber seinem Mitschüler auch für sich ein gutes Ergebnis bekommen konnte. Hans hat dagegen gelernt, dass seine Selbstbehauptung und freundlich bestimmte Art beim Gegenüber nun auf Verständnis traf. Gemeinsam fanden sie eine Lösung und beide konnten die ursprünglich schwierige Lage in eine Win-win- Situation umwandeln.

Felix sowie Hans können wieder unbelastet am Fachunterricht teilhaben und ihrem eigenen Schulerfolg weiter folgen.

Markus Mallmann, Schulsozialarbeit

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