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Sparkassen-Kund*innen spenden an die Tafeln

Regionalmarktleiter übergibt über 900 Euro an Tafel-Koordinator Andreas Knospe

935,03 Euro haben die Kund*innen der Harzsparkasse im vergangenen Jahr bei der traditionellen Kalenderaktion gespendet. Der Erlös kommt erneut den Tafeln Quedlinburg|Halberstadt|Wernigerode zu Gute. Die gute Nachricht überbrachte Regionalmarktleiter Helge Albrecht vergangene Woche an Tafelkoordinator Andreas Knospe und AWO-Geschäftsführer Kai-Gerrit Bädje. Da sich die Tafeln nicht selbst finanzieren können, sind Spenden wie die der Sparkassen-Kund*innen, eine wichtige Grundlage für die Arbeit. Die 935,03 Euro aus der Kalenderaktion werden für verschiedene Reparaturen, unter anderem an den Fahrzeugen der Tafeln, genutzt. Denn allein der Fuhrpark mit drei Kühlfahrzeugen ist ein enormer Kostenpunkt.

Die Gelegenheit, nach einem Jahr wieder einen Blick in die Räumlichkeiten der Tafel in Quedlinburg zu werfen, nutzten sie, um sich über die aktuelle Situation auszutauschen. Es sei immer wieder interessant, die Entwicklung am Standort mitzuerleben, so Albrecht bei seinem Besuch in der Weberstraße 22 in Quedlinburg.

Kai-Gerrit Bädje stimmte zu, dass es in der Tafel selten langweilig werde. Die Arbeit verändere sich ständig. So sei die Menge an geretteten Lebensmitteln aktuell zwar recht konstant, im Vergleich zu früher jedoch spürbar zurückgegangen. Die Märkte vor Ort würden insgesamt weniger Lebensmittel weitergeben. Dafür habe sich die übergeordnete Tafel Sachsen-Anhalt in den vergangenen Jahren neu aufstellen müssen. Denn dort landen Großspenden, die eine einzelne Tafel allein nicht bewältigen könne. Der Landesverband sorge dafür, dass die Spenden über eine ausgeklügelte Logistik an die über 30 Mitgliedstafeln in Sachsen-Anhalt verteilt werden. Während die Großspenden deutlich steigen, gehen sie im regionalen Bereich weiter zurück. Das sei aber nicht unbedingt eine negative Entwicklung, erklärt Kai-Gerrit Bädje. „Als Tafeln verstehen wir uns als allererstes als Lebensmittel-Retter“, erklärt er. Die Lebensmittel an von Armut betroffene Menschen zu verteilen, stehe erst an zweiter Stelle. Aus dieser Sicht sei die Entwicklung durchaus gut.

Dass in den Tafeln Quedlinburg|Halberstadt|Wernigerode alles seinen Gang geht, dafür sorgen ein hauptamtlicher Mitarbeiter sowie insgesamt etwa 60 weitere Personen, die ehrenamtlich oder in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für die Tafeln arbeiten. Sie sorgen täglich dafür, dass die Waren in den Märkten abgeholt, sortiert und in den verschiedenen Ausgabestellen im gesamten Landkreis weitergegeben werden können.

Dort treffen sie auf viele Alleinerziehende mit ihren Kindern, die etwa 20 Prozent der Kund*innen ausmachen. Gut die Hälfte der Tafel-Kund*innen seien Senior*innen, berichtet die AWO-Geschäftsführer. Viele weitere seien Bürgergeldempfänger*innen.

Sie erhalten vor allem schnell verderbliche Produkte wie frisches Obst und Gemüse sowie Milchprodukte und Backwaren. Fleisch- und Wurstwaren werden nicht so oft herausgegeben und lang haltbare Waren wie Konserven oder Reis und Nudeln landen nur sehr selten in den Beuteln der Tafel-Kund*innen.

Doch mit der Arbeit rund um die Lebensmittelrettung und deren Weitergabe ist es in den Tafeln nicht getan. Das Restaurant mit Herz, in dem jeder eine warme Mahlzeit zu einem günstigen Preis bekommt, ist auch ein Ort der Begegnung. Seit November gibt es mit der Tafel-Bibliothek „Das Eselsohr“ ein weiteres Angebot, dass soziale Bedürfnisse anspricht. „Es ist gut, dass sich die Leute hier treffen können, weil sie trotz einer finanziellen Notlage die Möglichkeit haben, unter Menschen zu kommen“, begrüßt Helge Albrecht das wachsende Angebot.

Tafel sei ein Ort geworden, wo man mit den Leuten arbeiten kann, betont auch Kai-Gerrit Bädje, dass die Tafeln viel mehr leisten, als Lebensmittel zu retten. Langzeitarbeitslose müssten erst wieder lernen, ihren Tag zu strukturieren. Das sei hier möglich. Die Arbeit in der Tafel hilft durch sinnvolle Aufgaben den Weg in einen geregelten Alltag zu finden. Wenn Tafelmitarbeiter*innen auf den ersten Arbeitsmarkt wechseln ist das ein großer Erfolg.

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