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Lautlose Jäger lassen sich im Pflegezentrum streicheln

„Eulenmann“ Jens Haberlandt zeigt Uhus und Käuze

Ganz weich und zart fühlt es sich an über die Federn eines Waldkauzes zu streicheln. Und auch eine Schleiereule hat wunderbar seidiges Gefieder. Davon durften sich die Bewohner*innen des AWO Pflegezentrums „Am Kleers“ in dieser Woche selbst überzeugen.

Am Montag und Dienstag war »Eulenmann« Jens Haberlandt im Rahmen unserer Festwoche anlässlich des 40-jährigen Bestehns des Pflegezentrums mit seinem Team zu Gast in unserer Einrichtung und stellte verschiedene seiner Tiere vor. Im Mittelpunkt stand dabei Waldkauz Rosalie. Das Wildtier wurde vor einigen Jahren in einem Bernburger Chemiewerk gefunden und von der Auffangstation „Eulenland“ aufgenommen. Dort stellte sich schnell heraus: So wild, wie angenommen, war das Tier scheinbar gar nicht. Denn Rosalie verschmähte Waldmäuse, die in der freien Natur eigentlich zu den Lieblingssnacks der Vögel gehören. Stattdessen ließ sie sich Küken schmecken, die wiederum so gar nicht im Wald anzutreffen sind und daher auch normalerweise nicht auf dem Speiseplan eines Waldkauzes steht. Kurz: Rosalie musste schon irgendwie an den Menschen gewöhnt sein und hatte somit eine „Fehlprägung auf Menschen“, wie Haberlandt erklärte. Ihre Rückkehr in die Harzer Wälder war damit vom Tisch.


Halten darf man Eulen als Privatperson dennoch nicht. Es bedarf einer Sondergenehmigung und für die sind einige Nachweise nötig. Bis Rosalies Umzug auch auf dem Papier genehmigt war, vergingen zwei Jahre.

Spannend war bei seinem Vortrag auch, dass es streng verboten ist, Federn dieser Tiere zu sammeln. Der Waldkauz und viele seiner Artgenossen sind streng geschützt und das gilt auch für Federn, die die Tiere in freier Wildbahn verlieren. Wer das nicht weiß, und dennoch Federn mitnimmt, muss mit hohen Strafen rechnen. Und noch einen Appell richtete er an seine Zuhörer*innen: Finger Weg von den Gelegen der Tiere. Dabei ist es schon fast egal, ob Eulen, Greifvögel oder andere Wildtiere. Denn wer meint, ein verlassenes Nest ganz genau in Augenschein nehmen zu müssen, vertreibt im schlimmsten Fall die Eltern. Wer den Tot eines der geschützten Tiere verursacht, muss mit einer Gefängnisstrafe von bis zu zwei Jahren rechnen.

Darüber mussten sich die Bewohner*innen freilich nicht sorgen, sie kamen den Tieren bei dem Besuch ganz nah, durften sie streicheln und bewundern.

Und bewundernswert sind die wunderschönen Tiere allemal. Rosalie zeichnet sich durch tiefschwarze Augen aus. Sie gehört zu den mittelgroßen Eulen. Größere Tiere wie Uhus haben andere Färbungen, denn sie jagen auch bei Tag. Waldkauze und kleinere Eulen jagen vorrangig nachts. Das ist an ihrer Augenfarbe leicht zuzuordnen. Das machen sie aber nicht hauptsächlich, weil sie nachts so gut sehen, sondern damit sie tagsüber nicht zu einem Happen ihrer großen Verwandten werden.

Egal ob bei Tag oder in der Nacht: Alle Eulen sind lautlose Jäger. Sie können ihre Beutetiere aus großen Entfernungen sehen und auch hören und weil ihr Flügelschlag völlig lautlos ist, haben die meistens schlechte Karten.

Nach so vielen spannenden Informationen gab es für die Pflegezentrums-Bewohner*innen noch etwas ganz Besonderes zu sehen. Das Team von Eulenmann Jens Haberlandt hatte zwei kleine Malayenkäuze dabei. Die Plüschknäuel sind erst einige Wochen alt und müssen ständig gefüttert werden. Sie sind nicht in Europa heimisch sondern fühlen sich im schwülwarmen Klima Asiens wohl.

Die Männer und Frauen folgen den Ausführungen Jens Haberlandts gebannt und waren ganz liebevoll mit den Vögeln, die sich geduldig berühren ließen und mit ihrer beruhigenden und entspannenden Ausstrahlung alle „ansteckten“. sh


Sie möchten auch einmal eine Eule streicheln?  Eulen hautnah erleben

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