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Grundschulkinder werden Streitschlichter*innen

Schulsozialarbeit unterstützt Schüler, Konflikte eigenständig zu lösen

Die Kinder der dritten Klasse treffen sich heute zum ersten Mal, um ihre Ausbildung zu Streitschlichter*innen zu beginnen. In der fünften Stunde kommen alle im Büro der Schulsozialarbeit zusammen und sind ganz neugierig darauf, was heute passieren wird.

Die Stunde beginnt mit einem Spiel zum Kennenlernen. Alle sitzen im Kreis. Marie wirft ein Wollknäuel zu Elias und hält dabei das Ende fest. Dieser wirft es weiter zu Malte und langsam entsteht ein Spinnennetz. Doch dann soll alles wieder aufgewickelt werden und jeder wirft das Wollknäuel zu seinem Vorgänger zurück und sagt dabei dessen Namen. Alle müssen lachen und sich dabei doch konzentrieren, damit kein Knoten entsteht.

In der heutigen Ausbildungsstunde geht es darum, die Begriffe „Mediation“ und „Gericht“ voneinander zu unterscheiden. Denn Streitschlichter*in zu sein bedeutet nicht, ein Urteil zu fällen und einen Schuldigen zu finden. Auf einem Plakat mit zwei großen Blüten, in denen die Begriffe „Gericht“ und „Mediation“ in der Mitte stehen, werden die Blütenblätter mit passenden Begriffen, wie „Urteil“ und „Richter“ oder „keine Bestrafung“ und „freiwillig“ entsprechend zugeordnet und aufgeklebt. Dieses wird gut sichtbar im Raum aufgehängt, damit alle sich immer wieder in Erinnerung rufen können, dass Mediatoren keine Bestrafungen aussprechen, es keinen Schuldigen und keinen Richter gibt und das Angebot für die Betroffenen immer freiwillig ist.

Alle Schüler*innen bekommen ein Handbuch, in das sie im Laufe der Ausbildung die wichtigsten Regeln und Standpunkte schreiben, malen oder kleben. Hier können sie später auf einen Blick alle wichtigen Grundsätze eines Mediators/einer Mediatorin nachschauen.
Die Ausbildung beginnt im dritten Schuljahr, damit die Schüler*innen nach den Sommerferien in der vierten Klasse in ihre Arbeit starten können.

Ziel ist es, dass alle Schüler*innen der Grundschule die neu ausgebildeten Kinder als Streitschlichter*innen kennen und das Angebot, einen Konflikt ohne die Hilfe eines Erwachsen lösen zu können, annehmen.

In einem festgelegten Raum soll es später Sprechzeiten geben, zu denen die Mediator*innen erreichbar sind. Sie hören beiden Streitparteien zu und versuchen gemeinsam einen Kompromiss zu finden, mit dem alle zufrieden sind. So lernen alle Kinder, dass Streiten und Streitschlichten Prozesse sind, in deen man Zugeständnisse machen muss, sich am Ende aber besser fühlt. Und die  Streitschlichter*innen machen so immer wieder die Erfahrung, anderen helfen zu können.

Am Ende der Ausbildung bekommen die Teilnehmer*innen eine Urkunde und werden an der Pinnwand im Schulflur bekanntgegeben. So wissen alle Schüler*innen, an wen sie sich wenden können.
Kristin Nebe, Schulsozialarbeit

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